Nach Borderlands 2 war es keine Überraschung, das auch für das Nachfolger-Prequel The PreSequel! einen Season Pass geben wird. Für Borderlands 2 habe ich ihn mir direkt zum Release gekauft ohne zu wissen was darin sein wird. Damals habe ich es nicht bereut, mittlerweile warte ich aber, bis bekannt ist was alles drin sein wird. Hier habe ich mir ernsthaft überlegt den Season Pass zu kaufen da der von Borderlands 2 so gut war. Abgehalten hat mich dann aber dass schon wenige Tage nach dem Release Informationen zu zwei weiteren Charakterklassen mit den kompletten Skillbäumn aus dem Spiel extrahiert wurde – das war mir dann doch zu fischig und ich habe gewartet, bis alles draußen ist. Mittlerweile habe ich den Season Pass in einem Sale erworben und mir die gebotenen Inhalte genauer angeschaut, welche auch alle verfügbar sind.
Doppelganger Pack
Der erste DLC ist ein zusätzlicher Charakter, ein Doppelgänger von Handsome Jack. Auch hier wurde der Skillbaum geleaked, bis zum Release nur einen Monat nach dem Spiel hat er sich kaum geändert.
Mangels Interesse an der Klasse habe ich sie bisher nicht groß ausprobiert, evtl. reiche ich das nach. Beim kurzen anspielen war es aber sehr verwirrend Jack gleich zweimal reden zu höhren, da die Stimmen des Doppelgängers mit der von Jack komplett identisch ist. Ist zwar logisch aber es macht die Dialoge auch sehr verwirrend.
The Holodome Onslaught
Der erste DLC mit neuen Inhalt riecht schon nach einer Enttäuschung: das neue Areal ist eine Arena, es gibt genau sechs Quests: fünfmal in stetig schwerer werdenden Runden Gegner abschlachten und eine Badass-Runde, welche beliebig oft wiederholt werden kann. Also ein wenig wie der Shock Drop Slaugherpit DLC welcher für Vorbesteller kostenlos war und ansonsten 3,99€ kostet oder Murderlins Temple im Tiny Tina’s Assault on Dragon Keep DLC für Borderlands 2, den es zur DLC-Kampagne noch obendrauf gab. Hier werden aber 9,99€ verlangt, was aus meiner Sicht nicht gerechtfertigt ist. Außerdem wird das Maximallevel um 10 Level angehoben, was für Profis interessant sein dürfte, mich hat es nicht vom Hocker gehauen.
Die Arena ist so mittelgroß und wenig verwinkelt, sie wird von einem großen, runden Raum in der Mitte dominiert. Kombiniert mit der niedrigen Graviation lädt er dazu ein, viel Zeit in der Luft zu verbringen. Dabei sollte man aber Vorsicht walten lassen, da je weiter man in der Runde voranschreitet der Boden schrittweise geöffnet wird und man schneller in den Abgrund stürzt, was eine sofortigen Respawn und scheitern der Quest nach sich zieht.Gerade dann habe ich es eher ruhig angehen lassen, man hat schließlich kein Zeitlimit. Insgesamt ist das Level aber eher uninspiriert.
Neue Gegner gibt kaum welche, man trifft nur auf Lost Legion Gegner in allen Variationen sowie Guardian Aliens – neu sind nur leicht abgewandelte, stärkere Varianten davon. Es werden auch einige andere Gegner recycled, ich bin z.b. auf während der Badass-Runde auf mehrere Flameknuckle gestoßen. Loot gibt es auch kaum neues, bei jeder Quest muss man sich zwischen neuen Waffen oder Gegenständen entscheiden, was blöd ist da man die meisten nicht wiederholen kann. Wirklich besonders sind sie soweit ich es sehen kann auch nicht, man findet gleichwertige Gegenstände auch so im Spiel. In der Arena selber findet man kaum Loot und wenn dann nur relativ schlechtes – man muss aufpassen dass man durch das Nachkaufen von Munition nicht sogar noch Verluste macht. Durch die vielen Gegner, gerade in den Badass Runden kann man zumindest gut Moonstones farmen.
Fazit: Kein toller DLC, zwar größtenteils wie erwartet, aber doch enttäuschend. Eine Arena mit rundenweißem, stupiden Gegner abschlachten ist weitem keine 10€ wert, auch die zusätzlichen 10 Level reißen es auch nicht raus.
Lady Hammerlock the Baroness Pack
Ein weiterer neuer Charakter, diesmal die ältere Schwester von Sir Hammerlock, Aurelia. Als gelangweilte Aristokartin sieht sie die Jagd nach Vaults eher als netten Zeitvertreib denn eine ernste Sache. Auch ihr Skillbaum wurde schon kurz nach dem Release des Spiels aus den Spieldaten extrahiert, bis zum Release knapp drei Monate später hat sich kaum etwas geändert.
Ich haber bisher wenig mit ihr gespielt, evtl. reiche ein Update nach. Generell ist sie auf Scharfschützengewehre und Cryo-Schaden spezialisiert, was sie zu einem extrem starken Charakter macht da Scharfschützengewehre im Spiel generell schon sehr stark sind. Mit ihrem Actionskill erzeugt sie ein Stück reinen Eises, welches einen nahen Gegner angreift und evtl. einfriert. Sehr praktisch, aber leider auch so unkontrollierbar wie alle anderen Action Skills. Der Skillbaum macht insgesamt auf mich einen interessanten Eindruck, mit einem Zweig der mit der Vertragsmechanik komplett auf Coop getrimmt ist.
The PreSequel! hat als eine der größten Neuerungen war dass die Spielercharaktere mehr in die Dialoge und die Story einbezogen sind, Kommentare abgeben und die Dialoge ein wenig anders verlaufen, wenn auch nicht dramatisch. Im direkten Vergleich mit den vier Charakteren des Hauptspiels scheint Aurelia nicht so gut integriert zu sein: sie hat zwar ihren eigenen Sprüche, die Antworten klingen aber eher Allgemein und nicht auf sie direkt abgestimmt.
Ausprobieren konnte ich davon noch recht wenig, dafür habe ich bisher zu wenig mit ihr gespielt. Wenn ich mehr mit ihr gespielt habe reiche ich evtl. ein Update nach.
Claptastic Voyage
Der vierte DLC ist endlich ein richtiger Story DLC, keine Arena oder ein neuer Charakter. Die Geschichte ist so abgedreht wie man es sich nur vorstellen kann: Im Speicher von Claptrap (genau diesem einen Claptrap dem alles in der Serie passiert) hat der Vorgänger von Jack als CEO von Hyperion wichtige Daten versteckt, die Jack haben will da sie ihm weitreichende Befugnisse verschaffen werden. Also werden seine angeheuerten Leute digitalisiert und in eine Repräsentation von Claptraps Bewusstsein transferiert um den Code zu finden. Dass das nicht ganz glatt geht war klar und schon bald sieht man sich im Kampf mit Claptraps Unterbewusstsein.
Die Levels bestehen primär aus Cyberspace-Elementen, teilweise vermischt mit älteren Levels, was auch eine Erklärung hat: Im Laufe der Kampagne muss man Erinnerungen von Claptrap rekonstruieren in dem man Szenen nachspielt, teils weil er sich nicht daran erinnern kann oder auch will. Später wird es noch abstrakter, mit Architektur welche ein wenig an MC Escher Bilder erinnert – so sieht gutes und abwechslungsreiches Leveldesign aus. Selbst wenn ältere Teile recycled wurden sind es nur kleine, aber doch sehr prägnante Teile, drum herum wurde viel neues gebaut so dass man es problemlos als neues Level ansehen kann. Alle Levels sind Borderlands-typisch weitläufig angelegt, der sehr weitläufige Hauptteil wird mit schicken Röhren verbunden, durch welchen man automatisch geschickt wird. Überall laufen Claptraps herum, welche einen Teil von Claptrap Wesen repräsentieren oder andere Funktionen einnehmen, zum Beispiel eine Art Imunsystem – dass diese den Spieler früher oder später als Feind ansehen dürfte klar sein.
Viele der Levels im DLC sind aus Teile von alten Levels vermischt mit Cyberspace-Elementen aufgebaut.
Auch bei den Gegner gibts es einiges neues, wobei die meisten allerlei Claptrap Varianten sind. Andere, ältere Gegner wie Bandits oder Spiderants wurden immerhin mit einem neuen Skin versehen damit sie in die digitalisierte Welt passen. Insgesamt ist die Auswahl gut, wenn auch nicht überragend und vor allem auf die Borderlands-typischen Gegner reduziert, vor allem die Guardian Aliens fehlen. An neuen Waffen sticht vor allem die Glitch-Klasse heraus: sie haben einen Skin der mit Binärcode überzogen ist und können ihre Eigenschaften bei jedem Nachladen verändern: Burstmodus, mehr Schaden oder ungewolltes Dauerfeuer können auftreten, andere Charakteristika wie die der Waffenhersteller beleiben konstant. Durch den Zufallsfaktor werden sie recht unberechenbar, eine sehr gute Waffe kann mit einem mal Nachladen komplett unbrauchbar werden – oder anders herum. Insgesamt fallen die Belohungen für die zahlreichen Missionen sehr gut aus, es gibteine große Auswahl an neunen Waffen, Classmods, OzKits und Skins. Die Missionen sind zahlreich, aber gerade die Nebenquests meistens sehr kurz – mehr als ein paar Minuten (An- und abreise nicht gerechnet, die sind Borderlands-typisch sehr lang durch die langen Laufwege) braucht man für sie nicht. Die Hauptmissioen machen das wieder wett, womit der DLC auf eine gute Spielzeit kommt, welche auch kaum gestreckt wirkt.
Viele andere Charaktere aus dem Borderlands-Universum haben zumindest kleine Cameo-Auftritte in der einen oder anderen von Claptraps Erinnerungen oder repräsentieren einen Teil seiner Persönlichkeit. Dabei spinnt die Geschichte ein interessantesn Pyschogramm von Claptrap und verbindet viele Teile von Borderlands, Borderlands 2 und Tales from the Borderlands und schließt einige Lücken – auch wenn nicht immer ganz konsistent mit den bisher bekannten Informationen. Ohne zu viel zu verraten: am Ende hatte ich fast Mitleid mit ihm. Aber dann ist mir eingefallen was für einen nervige Blechbüchse er sonst ist und dann war das Gefühl ganz schnell weg. Einen interessanten Aspekt habe ich nicht ausprobiert: was passiert wenn man als Claptrap digitalisiert wird? Da ich aus Prinzip mit der weinerlichen Blechbüchse nicht spiele werde ich für diese Erkenntnis wohl auf einen Coop-Runde warten müssen.
Als letzten Bonus wird nach Abschluss der Geschichten eine Arena freigeschalten, die man selbst modifizieren kann was den Schwierigkeitsgrad und andere Einstellungen angeht, was sich auch direkt auf das erhaltene Loot auswirkt. Das Areal entspicht zwar dem des Endbosskampfes des DLCs, was aber um längen Abwechslungsreicher ist als der Holodome. Und günstiger, da man viel mehr für sein Geld geboten bekommt.
Fazit: So muss ein guter DLC aussehen: gute Story, viele neue Umgebungen und guter Umfang. Must have für Fans von Borderlands.
Allgemeines: während des Spielens der DLCs sind mir noch ein paar Sachen aufgefallen, welche sich seit dem Release des Spiels verändert haben, zum guten oder zum schlechten: Eine neue Nebenquest auf Helios mit Nakayama kam hinzu, welche die Brücke zu Tales from the Borderlands schlägt. Sie ist nur klein und für The PreSequel! recht unbedeutend, aber immerhin. Generell ist mir aufgefallen dass The PreSequel! recht schlecht läuft, gerade in der Claptastic Voyage habe ich so einige Framedrops hinnehmen müssen – obwohl mein Rechner Borderlands 2 sonst problemlos in 60fps stemmt (für die 120-144 für meinen neuen Monitor reicht es meistens nicht). Dazu kommt dass seit irgendeinem Patch ich das Spiel immer zweimal starten muss bis es läuft – beim ersten mal stürzt es zu 80% ab. Borderlands 2 war ein sauberer Port auf den PC und wurde danach anständig gepflegt, bei The PreSequel schien das nie wirklich der Fall zu sein, es wurden nur kritische Probleme behoben – dass das Entwicklerstudio zwischenzeitlich dicht gemacht wurde lässt da für die Zukunft wenig hoffen.
Gesamt Fazit: Nach dem sehr guten Seasonpass für Borderlands 2 habe ich mir überlegt den für The PreSequel! auch zu kaufen – und es dann gelassen als die Informationen über die zusätzlichen Charaktere geleaked wurden. Und das war auch besser so: von der Qualität her hinkt er klar gegenüber dem Pedant zum Vorgänger hinterher. Die Arena ist nichts besonderes und zu dem Preis schlicht überteuert, die neuen Charaktere sind ganz nett, aber nicht so gut in die Story integriert wie die vier anderen. Claptastic Voyage ist dagegen sehr gut ausgefallen, fast auf dem Niveau von Tiny Tinas Assault on Dragon Keep – aber eben nur fast. Er zählt für mich zum Pflichtprogramm für Fans von Borderlands, die anderen kann man auch auslassen. So war ich doch froh in einem Sale den Seaon Pass günstig erstehen zu können, zum vollen Preis hätte ich mich geärgert.