PopCap Games ist nicht unbedigt für Spiele mit hoher Spieltiefe bekannt, sondern gelten als die Könige des Casual Gamigs. Seien es zahlreiche Match-Three oder Peggle Varianten, die Spiele mit kleinem Budget haben mich als Hardcore Gamer nie angesprochen. Bis mir eine Tower-Defense Variante namens Plants vs. Zombies über den Weg gelaufen ist.
Technisch reiht sich Plants vs. Zombies nahtlos in die anderen Spiele von PopCap ein. Die Grafik ist komplett in 2D und in einem Comicstil gehalten. Die Auflösung ist auf 800×600 Pixel beschränkt, glücklicherweise mit Fenstermodus. Diese ist sogar ganz praktisch, da das Spiel pausiert wird sobald man mal (versehentlich) außerhalb des Spiels klickt.
Let’s do the Zombie Dance: Die Zombie-Art sind alle sehr kreativ und detailiert gestaltet. Ähnlichkeiten mit lebenden oder kürzlich verstorbenen Personen kann nur ein Zufall sein.
Das Spielprinzip ist grundsätzlich sehr einfach: Zombies greifen mein Haus an, als Verteidigung habe ich eine Reihe von Pflanzen zur Verfügung. Die reichen von realtiv normalen, die mit Erbsen schießen, über ausgefallene Kartoffelminen oder Maiskanonen zu Unterstützungsplanzen wie einem brennenden Baumstupf, der die Erbsen in Brand setzen, damit sie mehr Schaden anrichten. Auch die Anstürmenden Zombies sind durchaus vielfältig: von normalen, langsam schlurfenden Zombies über den schnellen und geschützen Footballzombies bis zum Zombie-Popstar der Backup Dancer zur Unterstützung ruft. Als Ressource dient Sonne, die von Sonnenblumen oder speziellen Pilzen produziert wird. In Levels, die bei Tag spielen, fällt sie auch mehr oder weniger regelmäßig vom Himmel und kann mit einem Klick eingesammlt werden. Jedes Spielfeld besteht aus sechs Bahnen, die mit zehn Pflanzen bestückt werden können.
In den nächtlichen Poollevels bedeckt ein Nebel gut 1/3 bis 1/2 des Spielfeldes – wo die Zombies angreifen wird erst spät sichtbare.
Kernstück des Spiels ist der Adventure-Modus, in dem man eine rudimentäre Geschichte, die aus fünf Kapiteln mit je zehn Missionen besteht, spielen. Jedes Kapitel spielt auf einem anderen Spielfeld, zuerst auf dem Rasen vor dem Haus, dann das gleiche bei Nacht. Anschließend greifen die Zobmies den das Haus von hinten über den Pool an, dann nochmal das selbe bei Nacht. Das große Finale steigt dann auf dem Dach, welches nichtmehr eben ist und Katapult-Pflanzen benötigt werden um die Gegner über mehrer Felder hinweg zu treffen. Aufgelockert wird das ganze durch Minispiele, die jeweils in der fünften und der letzten Mission eines Kapitels anstehen. Hier gilt es Zombies mit Walnüssen wie beim Bowling zu erledigen oder mit den Pflanzen auszukommen, die vom Spiel nacheinander zur Verfügung gestellt werden. Alle Pflanzen und Zombies werden in einem Almanach verzeichnet, der vor allem mit seinen witzigen Beschreibungen punktet.
Sollten die Rettungsanker fehlen, kann schon ein Garagantua-Zombie reichen um das Spiel doch noch zu verlieren.
Bei zweiten Durchspielen bekommt man von Crazy Dave, einem Nachbarn der einem auch allerlei nützliches und weniger nützliches verkauft, in jedem Level drei Pflanzen vorgegeben. Die Zusammenstellung ist jeweils etwas unterschiedlich, teilweise ist gar nichts davon zu gebrauchen. Da man nur über eine begrenzte Anzahl Pflanzen verfügt, muss man teilweise etwas improvisieren und von seiner gewohnten Strategie abweichen. Falls das aber nicht klappt gibt es immer noch eine Rettung: in jedem Level gibt es einen letzten Rettungsanker, auf dem normalen Rasen steht z.b. für jeden Linie ein Rasenmäher bereit, der einmalig die ganze Reihe Zombies abräumt, sollte einer bis ganz nach hinten kommen. Für den Pool und das Dach müssen diese extra bei Crazy Dave eingekauft werden.
Um bei Dave einzukaufen braucht man logischer weise Geld, was in Spiel (zufällig?) in den Missionen fällt und per Klick aufgesammelt werden kann. Auch geben übrig gebliebene Rettungs-Rasenmäher am Ende des Levels bares Geld, zusätzlich kann man sich noch einen Zen Garten anlegen. Dieser wird später im Spiel freigeschaltet und ermöglicht, im Spiel gefundene Pflanzen dort unterzubringen. Behandelt man sie gut (gießen, Düngen, säubern von Schädlingen und Musik spielen), lassen sie Geld fallen. Man findet auch eine Schnecke, die einem das Geld einsammeln abnimmt – so kann man den Garten auch mal nebenherlaufen lassen, ohne ständig auf den Monitor schauen zu müssen. Dazu gibt es noch einen „Tree of Wisdom“, der, wenn man ihn mit teurem Spezialdünger düngt, Tipps zum Spiel gibt. Leider sind diese meistens nicht sehr hilfreich, auf die meisten kommt man früher oder später selbst.
Man merkt Plants vs. Zombies seine Casual-Herkunft an. Der Adventure-Modus ist selbst beim zweiten mal keine große Herrausforderung. In den Minispielen wird es teilweise ganz schön knifflig, z.b. wenn man gegen unsichtbare Zombies antreten muss. Andere orientieren sich an den anderen Spielen von PopCap, z.b. Beghouled (Bejeweled). Die größte Herrausforderung bietet aber der Survival-Modus, in dem Welle um Welle von Zombies gegen das Haus branden. Zuerst nur in fünf bzw. zehn Runden, danach in einem Endlos-Modus. Hier muss man sehr überlegt spielen, sonst kommt man nicht weit. Mein Rekord liegt bei 56 Wellen, nur leider habe ich meinen Spielstand vor der neu Installation meines Rechners vergessen mit zu sichern =/. Anschaulich zeigt sich das in zahlreichen YouTube Videos, der Rekord liegt bei 1052 Wellen.
Abschließend kann man sage, dass das Spiel seine 9,95€ (bei Steam) bzw. 19,95€ (beim Hersteller als download) mehr als Wert ist. Ich habe selber darin über 40 Stunden verbracht, was für ein Casual Game eine ganze Menge ist. Das Spielprinzip ist einfach und eingängig, der Survival-Modus bietet eine Herrausforderung für die Hardcore Spieler. Ich glaube, dass es gerade die Mischung zwischen Casual und Hardcore ist, die das Spiel so ausmacht. Die Grafik ist vielleicht nicht die detailreichste, aber dank des Comiclooks ist das kein großes Problem.