Die Siedler-Serie begleitet mich schon fast mein komplettes Leben als Gamer, angefangen beim ersten Teil auf dem PC. Ich habe im Laufe der Jahre jeden Teil mehr oder weniger viel gespielt, die Konzepte veränderten sich mit fast jeden neuen Teil was mir nicht immer gefiel. Die letzten Jahre hat sie aber gefühlt gegenüber der Anno-Reihe aus dem selben Hause das Nachsehen gehabt, außer dem (wohl sehr gut laufenden) Browser-Game gab es nichts. Zur GamesCom 2018 änderte sich das, vor allem natürlich mit der Ankündigung des Serien Reboots unter der Regie des Serienerfinders Volker Wertich und mit einem sehr stimmigen Konzept – etwas, was der einstampfte achte Teil nicht hatte. Dazu wurde ganz einem aktuellen Trend folgend eine Sammlung mit allen vollwertigen Teilen angekündigt, die auf Windows 10 laufähig gemacht wurden und der Online-Multiplayer reaktiviert wurde. Mitte November 2018 erschien die Sammlung als Die Siedler History Collection auf Ubisofts eigenen digitalen Store Uplay, welche ich mir sofort geholt und angesehen habe.
Inhaltsverzeichnis
Preis, Verfügbarkeit und Varianten
Die Spiele der Siedler-Reihe gibt es schon lange auch digital, aber nicht alle und dann teilweise unvollständig – die History Edition hat das auch nicht komplett geändert. Alles ist aber arg zersplittert, von manchen Spiele gibt es gar keine digitale Version oder nur unvollständige, bei denen z.b. Addons fehlen. Ich versuche hier mal einen kleinen Überblick zu geben.
Ubisoft Uplay und die History Collection
Die History Collection mit den überarbeiteten Versionen gibt es aktuell nur auf Ubisofts eigener Plattform Uplay. Man kann die Spiele einzeln kaufen oder in einem Paket, wobei das Paket regulär mit 40€ deutlich günstiger ist als jedes einzelnen Spiel für zusammen 67€. Sie wurde bereits in Sales für 20€ gesichtet.
Spiel | Preis |
---|---|
Die Siedler History Edition | 5€ |
Die Siedler 2 History Edition | 5€ |
Die Siedler 3 History Edition | 9€ |
Die Siedler 4 History Edition | 9€ |
Die Siedler 5 History Edition | 12€ |
Die Siedler 6 History Edition | 12€ |
Die Siedler 7 History Edition | 15€ |
Gesamt | 67€ |
History Collection | 40€ |
Alle Titel sind Mehrsprachig (Deutsch, Englisch, Französisch) und wurden für Windows 10 optimiert sowie der (online) Multiplayer reaktiviert und auf Uplay umgestellt, ein separater Account ist nicht notwendig. Wenn vorhanden liegt das Handbuch in digitaler Form bei (pdf oder bei Die Siedler 3 als html-Seite). Wie die Versionen im Detail verbessert wurden gibts weiter unten. Alle Spiele werden ausschließlich für Microsoft Windows angeboten. Den älteren Spielen bis Teil 4 liegt ein separates Config-Tool bei, welches sich hinter dem Spielen-Schalter in Uplay verbirgt und je nach Spiel unterschiedliche Optionen zu Grafik- und Steuerungs-Details anbietet. Schade dass es nicht direkt ins Spiel integriert wurde, so muss man immer raus um etwas einstellen oder Testen zu können. Falls notwendig gehe ich später darauf ein, die meisten Optionen sind aber selbsterklärend. Was soweit ich das sehe leider nicht dabei ist sind Cloud-Savegames. Uplay kann zwar eigentlich seine Spielstände in die Cloud laden und zwischen mehreren Rechner Synchronisieren, bei den Siedlern scheint das aber keines der Spiele zu können. Schade, gerade die älteren Teile sollten auf jedem einfachen Notebook laufen und sind eigentlich perfekt für lange Bahnfahrten oder ähnliches, da will ich dann nicht auf meinem Rechner nochmal neu anfangen oder die Spielstände manuell hin und her kopieren.
Nicht dabei und auch nicht über Uplay verfügbar sind das Remake von Die Siedler 2, Die Siedler 2 – Die nächste Generation sowie der Ableger Aufbruch der Kulturen. Die älteren Versionen sind nicht (mehr) direkt über Uplay verfügbar, die Ausnahme ist Die Siedler 6 welches aber nur in einem Paket mit fünf anderen Spielen (u.a. Anno 1404, Heroes of Might & Magic 5) verfügbar ist.
Die Siedler 7 erschien schon früher exklusiv über Uplay, man konnte es zwar auch über Steam kaufen aber die Version dort startet direkt den Uplay-Client und verknüpft die Lizenz mit dem eigenen Uplay-Account, Steam diente hier nur dazu die Spieldaten zu übertragen und als weitere DRM-Schicht, hat aber ansonsten keinen nutzen. Ubisoft fährt schon länger so eine Zweigleisige Strategie, wohl um auf die Sichtbarkeit auf der Marktführerplattform nicht zu verlieren.
GOG und Steam
Schon länger gibt es zumindest einige der Siedler-Spiele auf Steam und GOG zum kaufen, aber das mehr als unvollständig.
Auf GOG gibt es die Teile zwei bis sechs. Sie sind alle auf englisch verfügbar, der zweite, dritte und sechste Teil mittlerweile auch auf Deutsch. Alle Versionen wurden nur soweit angepasst dass sie auf Windows 10 laufen und ein vorhandener Kopierschutz entfernt, mehr aber nicht – höhere Auflösungen gibt es nicht und Multiplayer nur das was dabei ist und noch aktiv ist, was sich in den meisten Fällen auf das Lokale Netzwerk beschränkt. Die Siedler 2 wurde dafür in eine vorkonfigurierte Dosbox-Instanz verfrachtet und hat noch ein Config-Tool bekommen, mit welchem man aber nicht Einstellungen am Spiel selbst sondern der Dosbox Konfiguriert, z.b. kann man die Auflösung nachträglich hochskalieren. Bei Die Siedler 3 musste man sogar einen CD-Key über GOG holen und im Spiel eingeben damit man spielen kann. Online-Multiplayer geht bei keinem mehr, dafür kann man sie im lokalen Netzwerk spielen, außer bei Siedler 2 wo der Splitscreen-Modus zwar da ist, aber heute kaum noch zum laufen gebracht werden kann, Windows unterstützt diese spezielle Art mit zwei Mäuse umzugehen nicht. Hier gibt es auch das Remake von Die Siedler 2, allerdings ohne Addon und ausschließlich auf Englisch, es gibt aber einen Community-Patch mit dem man zumindest die deutschen Texte und Sprachausgabe inoffiziell nachpatchen kann. Die Versionen sind relativ teuer, für jeden Titel werden 10€ und Die Siedler 6 in der Gold Edition 15€ fällig (das Fair Price Package nicht eingerechnet).
Alle Spiele werden ausschließlich für Microsoft Windows angeboten, Die Siedler 2 läuft aber auch auf jedem System das Dosbox unterstützt, z.b. MacOS oder Linux, wenn man einmal an die Spieldaten herangekommen ist. Theoretisch sollte es auch auf einer alten DOS oder 32bit Windows Maschine laufen, sofern man die etwa 90MB an Rohdaten (ohne die Musik) darauf transferiert kriegt, ist aber etwas umständlich. Hat man etwas in dieser Art vor fährt man mit der Box-Version wahrscheinlich besser. In wie weit die Spiel unter Wine oder ähnlichem laufen habe ich nicht getestet, ohne Kopierschutz hat man aber zumindest eine bedeutende Hürde weniger.
Die Spiele auf GOG in der Übersicht:
Spiel | Inhalt | Sprachen | Preis | Sonstiges |
---|---|---|---|---|
Die Siedler 2 Gold | Grundspiel und Addon | Deutsch, Englisch, Französisch | 10€ | in Dosbox |
Die Siedler 3 Ultimate Collection | Grundspiel und beide Addons | Deutsch, Englisch | 10€ | |
Die Siedler 4: Gold Edition | Grundspiel, Missions CD und Trojaner-Addon | Englisch | 10€ | Die Neue Welt und Community-Addon fehlen |
Heritage of Kings: The Settlers (entspricht Siedler 5: Das Erbe der Könige) | Grundspiel | Englisch | 10€ | Addons fehlen |
Die Siedler – Aufstieg eines Königreichs – Gold Edition | Grundspiel und Addon | Deutsch, Englisch, Französisch | 15€ | entspricht der Boxed "Silber Edition" |
Die Siedler 2: 10th Anniversary | Grundspiel | Englisch | 10€ | Addon fehlt |
Auf Steam sieht es schlechter aus, aktuell ist nur von Die Siedler 5 das Grundspiel und nur auf Englisch verfügbar, Die Siedler 6 Gold für 15€ und Die Siedler 7 und seine DLCs verfügbar (mit Uplay-Anbindung), deren Gold Edition mit allem zusammen schlägt mit 20€ zu Buche, die Klassiker fehlen und ich finde auch keine Spur davon dass die dort überhaupt einmal veröffentlicht wurden. Als Kuriosität wird einem auch das Browser-Spiel Die Siedler Online angeboten und als einziges mit Mac-Support ausgewiesen, alle anderen sind ausschließlich für Windows verfügbar.
Wer Uplay nicht mag wird von Steam kaum mehr halten und da die Auswahl dort arg begrenzt ist würde es sich kaum lohnen. Zum selben Preis bekommt man die Teile fünf und sechs auch auf GOG, ohne DRM und mit dem selben Inhalt. Dafür bekommt man auch die Teile zwei bis vier, den vierten aber ohne die letzten beiden Addons und nur auf Englisch. Technisch wurde nichts angepasst, sie laufen in der selben Auflösung wie früher und sehen auf modernen Bildschirmen mit hoher Auflösung evtl. schlecht aus wegen unpassender Skalierung. Die Originalfassung von Siedler 7 gibt es noch über Steam zu kaufen, auf Uplay nicht mehr, aber in jedem Fall wird der Uplay-Client vorausgesetzt, man gewinnt somit nichts. Im Gegenteil, sie ist sogar teurer als die History Edition (Regulärer Preis, bei sales kann es natürlich deutlich anders aussehen). Zudem sind alle Titel im Schnitt teurer als ihre Gegenstücke in der History Collection, mir scheint nur GOG einen Vorteil zu bieten weil die Titel DRM-frei sind, aber nicht vollständig was Inhalt und Sprachen angeht.
Boxed
Da Die Siedler mit ihren 25 Jahren auf dem Spielemarkt schon lange vertreten sind wurden die ersten Spiele noch als klassische Versionen in Boxen verkauft, die man auch heute noch recht häufig auf Marktplätzen wie Ebay oder dem Amazon-Marketplace findet. Den ersten Teil bekommt man abseits der History Edition nur so, entweder das eigentliche Original für den Amiga oder den Port für MS-DOS. Da ich mich mit dem Amiga-Ökosystem nicht auskenne kann ich nicht sagen wie einfach und gut man diese Version heute noch zum laufen bekommt. Die DOS-Version gibt es entweder auf Diskette (mit dem Kopierschutz bei dem man beim Start Symbole aus dem Handbuch eingeben musste) oder als später veröffentlichte Budget-Version auf CD, ohne Kopierschutz und mit dem Handbuch auf CD. Sie läuft bei mir problemlos mit Dosbox, einem Emulator für alte MS-DOS PCs.
Ähnliches gilt für Die Siedler 2, welches ebenfalls für MS-DOS entwickelt wurde, neben dem Grundspiel gibt es eine Missions-Disk und eine Gold-Version, die beide zusammenfasst und noch zusätzliche Level aus der Community enthält. Davon gibt es mehrere Versionen mit unterschiedlichen Packungen, gedruckten Handbüchern (farbig oder Schwarz/Weiß) und Weltenatlas wo die Karten der Kampagne abgedruckt sind, oder ohne die Goodies nur mit einer CD. Ironischerweiße läuft die CD nicht in reinen DOS-Umgebungen, weil ein für das Spiel unbedeutender Ordner zu viele Unterverzeichnisse hat, erst Windows 95 und neuer kommt damit klar. Kommt man allerdings an die Daten heran kann man auch diese Version problemlos auf jedem halbwegs modernen PC mit Dosbox spielen. Nur den Splitscreen habe ich (wie bei Siedler 1) nicht zum laufen gebracht, da Windows keine zwei getrennten Mäuse unterstütz, was unter DOS noch ging.
Es gibt auch noch eine weitere Version, die der Collectors Edition von Die Siedler 2 – Die nächste Generation beilag: hier wurde das Spiel schon einmal auf Windows portiert, ohne weitere Änderungen, was ich etwas enttäuschend fand aber immerhin noch läuft – wenn man die zugehörige Disc einlegt.
Die Siedler 3 und 4 gibt es wegen der viele Addons (zwei für Teil 3, vier für Teil 4) in unterschiedliche Kombinationen oder alles einzeln. Das größten Hindernis ist heute der Disc-basierte Kopierschutz, der schon damals Probleme gemacht hat und heute dürfte das kaum besser sein. Zwar haben sich die damaligen Verfahren nicht so weit ins System eingegraben wie später, aber dass Microsoft mit Windows 10 einige Komponenten entfernt hat, die von vielen Kopierschutzmechanismen genutzt werden lässt zumindest nichts gutes hoffen. Zudem haben moderne Rechner immer seltener Disc Laufwerke eingebaut. Ich habe zwar mehrere Versionen von beiden Spielen (normal und Gold Edition, evtl. extra Addons), die habe ich aber nicht getestet, dank GOG muss ich das auch nicht mehr.
Bei Die Siedler 5 sieht es anders aus, da man die Addons nicht digital bekommt gab es bisher nur den Weg über die Boxed-Versionen, welche bis Windows 10 auch noch liefen, seitdem wegen dem Kopierschutz aber den Dienst verweigern. Das Problem liegt weniger am Spiel als an Windows 10, weil Microsoft entschieden hat einige Teile des Betriebssystems die für neuere Disc-basierte Kopierschutzmechanismen genutzt werden zu entfernen. Wenn man etwas im Internet sucht findet man eine Lösung dafür, die enthält aber modifizierten Exe-Dateien was einem NoCD-Crack entspricht. Hier muss jeder selbst entscheiden ob er diese Lösung, die sich zumindest in der rechtlichen Grauzone bewegt nutzt.
Bei die Siedler 6 sieht es ähnlich aus, da ich davon aber keine Boxed-Version habe sondern schon immer digital über GOG weiß ich nicht ob sie heute noch funktionieren.
Die Siedler 7 gab es schon immer nur mit Uplay-Anbindung, selbst wenn man eine Box kauft muss man einen Key auf Uplay registrieren, gebrauchte Boxen von eBay & Co sind heute entsprechend wertlos. Hat man es nicht auf die Goodies der Collectors-Edition abgesehen oder möchte unbedingt eine Box im Regal haben konnte man sich das schon immer sparen.
Exkurs: die fehlenden Spiele
Leider sind nicht alle Spiele dabei, man wird zwar Promo-Spiele wie "Hiebe für Diebe" für die Siedler 3 verschmerzen können weil es nur sehr simple Minispiele waren, aber das Remake von der Die Siedler 2, für mich unsinnig als Die Siedler 2 – Die nächste Generation betitelt (war soweit ich mich erinnere ein Fan-Voting, die anderen Optionen waren auch nicht wirklich besser) und das Spinoff Aufbruch der Kulturen, welches auf dem Remake basiert aber mehr Spieltiefe durch wirklich unterschiedliche Völker (Ägypter, Bajuwaren und Schotten) bot fehlen mir. Digital ist nur das Remake auf GOG und Steam erhältlich, aber nur mit englischer Sprachen. Vom (sehr guten) Addon fehlt jede Spur und das Spinoff ward auch nirgends gesichtet. Ich habe beiden die erste Retail-Version und kann sagen dass sie immer noch auf Windows 10 64bit 1809 funktionieren, auch ohne aushebeln des Kopierschutzes – man braucht aber ein DVD-Laufwerk um die Disc einlegen zu können, was gerade bei Notebooks nicht mehr Standard ist. Ich musste nur eine Legacy-Version von Nvidia Physx nachinstallieren damit beide Spiele laufen. (Für eine weitere Möglichkeit siehe den Nachtrag nach diesem Absatz).
Bei mir liefen beide ohne Probleme und in der nativen Auflösung meiner Bildschirme (die Entwickler Funatics haben das schon immer irgendwie hingekriegt, auch die alten Cultures-Spiele kann ich so spielen, auch wenn da die Vogel- eher zur Weltraumstationperspektive wird), das kann aber je nach Rechnerkonfiguration variieren und ist keine Garantie dass es überall läuft. Ich mochte beide Titel und finde es schade dass sie heute nicht mehr so einfach zu kaufen sind, evtl. hat es damit zu tun dass sie von Funatics entwickelt wurden welche mittlerweile nicht mehr existieren? Das ist aber reine Spekulation meinerseits. Ich hoffe dass beide in Zukunft neu veröffentlicht werden, verdient hätten sie es.
Nachtrag 2020
Ich habe ein kleines Update zu den Remakes, die bekommt man zumindest zum Teil über andere Wege: sowohl Die nächste Generation als auch Aufbruch der Kulturen gab es einmal als Vollversion bei der PC-Zeitschrift GameStar, diese Versionen sind auf Deutsch und ohne Kopierschutz. Hin und wieder findet man die DVDs dazu auf den gängigen Marktplätzen, genau genommen reicht sogar die exe-Datei von. Das Addon mit den Wikingern zum Remake gab es aber nirgends, hier ist man auf eine der Box-Versionen angewiesen.
Die Spiele
Nach diesem doch etwas ausgeuferten Vorgeplänkel (muss das auch so kompliziert sein…) geht es ans Eingemachte: wie schlagen sich die Spiele? Was wurde verbessert, was erneuert und kann man sie heute überhaupt noch Spielen ohne dabei Wahnsinnig zu werden? Ich habe alle gespielt, die meisten aber nur wenige Stunden (außer meinen Favoriten…) um einen Eindruck davon zu bekommen wie sie laufen und sich heute noch schlagen was ihre Gameplay angeht. Ich vergleiche sie meistens mit der GOG-Version, weil dort die meisten verfügbar sind, wenn nicht mit der Boxed-Version sofern ich sie noch zum laufen gebracht habe. Den Multiplayer habe ich größenteils ausgelassen weil er heute für mich einfach nicht mehr so interessant ist.
Die Siedler History Edition
Ich mochte Die Siedler 1, auch wenn ich ihn mangels eigenem Exemplar lange kaum spielen konnte. Ich musste immer zu einem Schulfreund, der Kopierschutz hat uns vor eine unüberwindbare Hürde gestellt. Erst Jahre später habe ich mir eine Budget Version im Jewelcase gekauft und vor kurzem die ersten Version in der großen Box erworben, zu Sammlerzwecken.
Der erste Teil legte den Grundstein der Serie, war aber bisher nur sehr schwer zu bekommen und wenn man sie hatte bekam man sie nur über den Umweg mit Dosbox zum laufen. Evtl. auch per Amiga-Emulator weil das die ursprüngliche Version ist, die MS-DOS Version ist so gesehen nur eine Portierung. Die Version in der History Edition kommt ohne das alles aus, sondern läuft direkt unter Windows in einem Fenstermodus, aufziehbar bis zur Größe des Bildschirms auf dem sie läuft. Der Bildausschnitt ist aber immer gleich, die Auflösung im Spiel intern wird aber nicht verändert, man hat deshalb auf einem Breitbild Bildschirm dicke schwarze Balken rechts und links, nicht mal für eine Füllergrafik hat es gereicht. Man kann wie früher noch zwischen VGA und SVGA-Modus wechseln, was bei mir auf einem 27" 2K-Bildschirm vor allem den Unterschied zwischen Faust- und Daumengroßen Pixel bedeutet. Auch an der Bedienung wurde wenig verbessert, zwar spricht die Produktseite von einer "klassischen RTS Steuerung", ich konnte aber keinen Unterschied feststellen, evtl. ist es nur ein kleines Detail. Man braucht aber immer noch diesen merkwürdigen Spezialklick um die Symbole für die möglichen Gebäudegrößen anzuzeigen. Ich habe ihn immer ausgelöst indem ich die rechte Maustaste hielt und mit der linken klickte, ich habe aber auch gelesen dass man beide gleichzeitig drücken soll, was bei mir aber nur schwer funktioniert hat. Ich weiß nicht wie man darauf kommt weil es so umständlich ist, evtl. ist es eine Amiga-Marotte die im Spiel geblieben ist, wie das Design der Menüs.
Neu ist eine Geschwindigkeitsoption mit der man das Spiel in fünf unterschiedlichen Geschwindigkeiten ablaufen lassen kann, was vor allem im mittleren Teil einer Partie nützlich ist weil man sonst viel warten muss. Reaktiviert wurde er Splitscreen-Multiplayer, wenn auch auf eine etwas komische Art: statt zwei Mäuse müssen beide Spieler zwingend unterschiedliche Eingabegeräte benutzten, z.b. Maus und Tastatur oder Maus und Controller. Der Spieler mit der Maus hat klar den Vorteil weil man wie gewohnt spielen kann, wenn auch ohne Hotkeys auf der Tastatur. Der anderen kann mit dem Controller mit einem Stick die Kamera und mit dem anderen den Cursor steuern, mit der Tastatur ist es ähnlich: WASD für die Kamera, Pfeiltasten für den Cursor. Etwas umständlicheres ist mir selten unter gekommen, das scheint mir wie ein Notlösung statt etwas wirklich durchdachtes. Man konnte im Original statt einer zweiten Maus auch einen Joystick nutzen, ich kennen aber niemanden der das ernsthaft gemacht hat (allerdings kannte ich außer meinen Schulfreund auch niemanden, der es ansonsten gespielt hat – so ist dass eben, wenn man auf dem Land wohnt). Klar dürften die meisten Spieler nur am Einzelspieler interessiert sein, trotzdem finde ich es schade dass diese Option nur so umständlich funktioniert. Die heutigen Breitbildschirme sind für den vertikalen Splitscreen eigentlich wie gemacht, durch das Bildformat wäre der Bildausschnitt dann doch sehr klein, hier hätte eine höhere Auflösung oder Breitbild geholfen.
Spielerisch hat sich nichts ändert, noch immer startet man auf einer leeren Karte, kann seinen Startpunkt selbst wählen und baut dann eine (im Idealfall) florierende Wirtschaft auf und besiegt seine Feinde. Alles wird mit Wegen verbunden, die Logistik ist der wichtigste Faktor im Spiel. Soldaten werden mit Gold befördert und gestärkt, für ihre Ausbildung braucht man nur Schwert und Schild aus der Schmiede, das Eisen kommt aus der Eisenschmelze, das Erz und Kohle aus Bergwerken welche Nahrung benötigen. Um alle Gebäude zu errichten braucht es Holzbretter aus dem Sägewerk welches Baumstämme vom Holzfäller verarbeitet und Steine vom Steinmetz (die Granitbergwerke sollte nur eine Notlösung sein weil sie auch Nahrung verbrauchen, der Steinmetz arbeitet für Lau). Alles hängt zusammen und sollte kompakt gebaut und effizient verbunden werden. Ein Tutorial gibt es nicht, ein Blick ins Handbuch ist dafür unerlässlich weil man sonst nicht weit kommt. Mit fiel es teilweise sogar schwer die Gebäude auseinander zu halten, im Original gab es eine gedruckte Übersicht welche ich gerne genutzt hätte.
Ansonsten hat sich herzlich wenig geändert, man merkt dem Spiel vor allem an der Oberfläche sein Alter deutlich an: Die Menüs sind voller Piktogramme die auf den ersten Blick für mich wenig Sinn ergaben und auch die Gestaltung der Gebäude verrät nicht immer sofort ihre Aufgabe, zumal es keine Tooltips im Spiel gibt – ein Blick ins Handbuch ist deshalb absolute Pflicht. Auch allgemein ist die Menüführung arg umständlich, man braucht sehr viele Klicks um an die gewünschten Informationen zu kommen, wenn man sie denn überhaupt findet.
Trotzdem muss ich sagen dass das Spiel seinen Charme hat, wenn eine traurige Stimme "Oh….." sagt weil man ein Gebäude abreißt hat das schon etwas. Die knuddelige Grafik leidet doch arg unter der niedrigen Auflösung, für viele Figuren sind einfach zu wenig Pixel vorhanden. Ansonsten ist alles drin, es funktionieren die alten Passwörter und das Gameplay ist komplett unverändert, mir ist zumindest nichts aufgefallen.
Fazit: Den erste Teil muss man aus meiner Sicht heute nicht mehr unbedingt gespielt haben, dafür merkt man sein Alter sowohl bei der Grafik und vor allem bei der Menüführung deutlich an, das geht heute alles viel besser und intuitiver. Wer keine nostalgischen Erinnerungen daran hat dürfte sich daran nur kurz erfreuen, vor allem wenn der Nachfolger in jeder Beziehung besser ist</ imho>.
Die Siedler 2 History Edition
Kommen wir nun zu einem absoluten Klassiker und eines meiner absoluten Lieblingsspiele: Die Siedler 2. Nach dem ersten Teil ist sie eine in jeder Hinsicht bessere Version: die Steuerung ist sogar heute noch gut, die Grafik deutlich besser und mit Schifffahrt und einer richtigen Kampagne hatte es viel mehr Inhalte zu bieten. Das Spiel läuft im Vollbild- oder Fenstermodus, das kann man im Config-Tool einstellen. Die "Klassische Steuerung" unterscheidet sich nur darin dass z.b. beim Bauen der Cursor direkt in das Menü springt, was ich eigentlich als sehr komfortabel empfand, aber auch dran gewöhnt bin. Technisch ist es kein DOS-Spiel mehr, es wurde direkt auf Windows portiert, was aber nicht für den Karteneditor gilt. Er läuft in einer mitgelieferten Dosbox-Instanz ohne weitere Änderungen, hier finde ich wurde etwas Potential verschenkt, gerade hier hätte die höhere Auflösung viel gebracht, man muss aber mit maximal 1024×768 vorlieb nehmen. Ich weiß auch nicht wie das mit der Sprachversion läuft, zwar kann man auf Deutsch spielen, bei den Spielständen tauchen dann aber die englischen Namen der Missionen auf, evtl. ist die Version ein technisches Mischmasch (Nachtrag: das wurde mittlerweile gefixed, in der aktuellen Version stehen die deutschen Namen der Missionen in den Spielständen). Was mich etwas stört ist dass die mitgelieferte Musik sich nicht wiederholt, sondern alle Stücke der eingebauten Playlist durchrotiert – etwas, was früher nicht der Fall war. Wenn man es einstellen könnte wäre das gut, aber das Menü gibt es schlicht nicht her – warum man das ändert ohne die Möglichkeit zur Einstellung zu geben sieht mehr eher wie ein Versehen bzw. Bug aus. Andererseits faden die Stücke aus, also doch kein Bug sondern nur eine komische Entscheidung? Ich hatte die Musik deshalb die meiste Zeit aus.
Die Version macht von der höheren Auflösung meines Bildschirms gebrauch, alles wirkt bei mir in 2K (2560×1440) wunderbar scharf, wenn auch teilweise etwas klein. Dafür bekomme ich die Tutorial-Insel aus der Kampagne auf einen Bildschirm und habe auch bei allen anderen Missionen deutlich mehr Übersicht. Ich habe aber die meiste Zeit lieber in der herangezoomten Ansicht gespielt, es wurde einfach alles zu klein, bauen war nicht präzise genug. Die Menüs ändern ihre Größe nicht, sind aber noch brauchbar. Im Vergleich zur Version aus der Box oder von GOG, die nur bis 1024×768 Pixel geht eine echte Verbesserung. Leider kann man die Auflösung nicht auswählen, sie nimmt einfach die des Desktops, im Fenstermodus kann man das Fenster frei größer und kleiner ziehen und bei mir auch über meine beiden Bildschirme, was aber zuviel des guten ist da die Menüs sich immer an der Mitte des Fensters orientieren.
Was mir aber unerwartet fehlt ist das kleine, rote Kreuz welches anzeigt mit welchem Punkt der Spielwelt man interagiert. Sieht man genauer hin merkt man dass sie auf Hexfeldern basiert und Fahnen auf den Eckpunkten sitzten, Wegen anden Kanten entlang verlaufen und Gebäude auf den Flächen. Schon früher gab es das kleine, rotes Kreuz als Hilfe um zu sehen wo man etwas genau macht, was auch immer funktioniert hat. Aber erst mit dieser Version, wo es öfters mal fehlt oder woanders hängen bleibt habe ich gemerkt wie oft ich mich daran orientiert habe und vor allem wie sehr es mir fehlt. Ich weiß nicht ob es nur daran liegt, aber allgemein habe ich den Eindruck dass meine Klicks nicht so präzise sind wie ich es gewohnt bin, wahrscheinlich eine Kombination.
Etwas auf was ich mich doch gefreut haben ist dass der Zweispielermodus per Splitscreen wieder mit dabei ist. Das ging wegen Windows‘ Maustreiberschicht nicht mehr, sondern ging nur unter DOS wo das Programm das komplette System unter Kontrolle hat. Laut der Entwickler was das auch eine ziemliche Herausforderung, aber er geht. Im Gegenteil zum ersten Teil kann man auch wirklich mit zwei Mäusen spielen, aber auch mit Controller und der per Tastatur emulierten Controller-Steuerung. Allerdings hat der Modus einen gravierenden Nachteil: man kann die Tastatur nicht mehr nutzen. Einige Dinge, wie die Produktivität für jedes Gebäude einblenden geht nur per Hotkey (ich kenne zumindest keine andere Möglichkeit), im Original hatte der erste Spieler die normalen Tasten im Hauptblock der Tastatur, der zweite auf den Nummernblock. Hier geht das nicht mehr, stattdessen ist die Tastatur auf den Controller-Emulator Modus programmiert und man kann einige Sachen schlicht nicht mehr machen. Dazu ist es etwas wacklig, es kann sein dass ich mehrmals die zweite Maus umstecken muss bis es klappt, ob meine auch versuchten Neustarts des Spiels oder Rechners was gebracht haben weiß ich nicht. Ich weiß dass ich mich daran so aufhänge wird die meisten nicht interessieren, ich hatte mich aber darauf gefreut und die Umsetzung läuft zwar, lässt aber einiges zu wünschen übrig.
Sieht man davon ab ist Die Siedler 2 auch in der History Edition auch heute noch ein fantastisches Spiel. Spielerisch hat sich nichts geändert, im Vergleich zum Vorgänger braucht man nun um Soldaten zu rekrutieren zusätzlich Bier, die Beförderung per Goldmünzen ist deutlich einfach zu verstehen. Größte Neuerung ist die Schifffahrt, auf bestimmten Karten kann man Schiffe bauen und weitere Inseln besiedeln. Der Warentransport passiert größenteils automatisch, was meistens gut funktioniert aber machmal frustrierend sein kann – die wesentliche Güter nur in Häfen zu lagern macht es etwas besser. Die neuen Grafiksets für Römer, Nubier, Asiaten und Wikinger sind zwar nur kosmetisch, aber lockern alles etwas auf. Für die damaligen Verhältnisse ist die Grafik klasse und kann sich heute noch sehen lassen. Ich finde dass es das Konzept des ersten Teils an den wichtigen Stellen verbessert, es besser zu lesen macht ohne Komplexität zu reduzieren und für mich die perfektionierte Version ist und in jede Aufbaustrategiesammlung gehört.
Fazit: Die Siedler 2 ist immer noch ein fantastisches Spiel und einer meiner absoluten Lieblingstitel. Diese Version ist alles andere als schlecht, im Kern eine gute Umsetzung und die höhere Auflösung verbessert vor allem die Übersichtlichkeit, auch im herangezoomten Modus. Kleine negative Details wie der Bug mit dem kleinen, roten Kreuz stören den Gesamteindruck nicht maßgeblich, der etwas komische Zweispielermodus sehe ich eher als verpasste Chance was aber wohl die wenigsten stören dürfte.
Die Siedler 3 History Edition
Der dritte Teil der Serie gilt bei vielen auch als eine der besten, der macht aber spielerisch vieles anders: Das Wegesystem ist weg, bzw. es entstehen automatisch Wegen auf Strecken die die Träger häufig nutzen. Das Militär wurde komplett über den Haufen geworfen und spielt sich mehr wie ein simples Echtzeistrategiespiel, man steuert seine Soldaten direkt, aber nur in sehr groben Befehlen, die Präzision eines StarCrafts darf niemand erwarten. Zudem gab es erstmals LAN und Internet-Multiplayer mit einem sehr einfachen Lobbysystem. Der Online-Multiplayer wurde reaktiviert und läuft nun über Uplay, man braucht keinen separaten Account mehr. Dem fiel aber der LAN-Modus zum Opfer, man braucht immer eine aktive Internetverbindung. Schon damals schien mir der Multiplayer der klare Fokus der Entwickler gewesen zu sein, die Kampagne bietet soweit ich sie gespielt habe nur das nötigste, speziell weil alle Ziele die ich gesehen habe nur daraus bestehen die Gegner zu besiegen. Es gibt zwar ein Tutorial, aber das deckt wirklich nur das nötigste ab. Konzepte wie fortgeschrittenes Militär oder wie man mehrere Inseln handhabt, was in der Kampagne sehr früh machen muss, muss man das mitgelieferte Handbuch im HTML-Format nachlesen, die vielen Buttons im Spiel sind alleine keine Hilfe.
Die History Edition kann im Vollbild oder im Fenstermodus gespielt werden, wobei in beiden der Mauszeiger nicht gefangen wird und ich nach rechts, wo mein zweiter Bildschirm steht, rausfahren kann. Klicke ich außerhalb läuft das Spiel einfach weiter, immerhin besser als die GOG Version die das selbe Problem hat, aber dann abstürzt. Immerhin eine Verbesserung, aber wenn man oft am Bildschirmrand scrolled wäre es mir lieber wenn er richtig gefangen wird. Man kann auch mit der rechten Maustaste scrollen, das kollidiert aber mit der direkten Steuerung einiger Siedler und hat mich mittelschwer genervt.
Die hohe Auflösung sorgt für mehr Übersicht, die GOG Version ist bei 1024×768 abgeriegelt. Die Gebäude und Siedler sind groß genug dass man sie gut selektieren kann, reicht es doch mal nicht kann man per Mausrad heranzoomen. Das Menü an der linken Seite ist durch seine großen Icons gut genutztbar und einigermaßen übersichtlich, es nimmt nicht mehr die komplette Seite ein sondern je nach Auflösung nur einen Teil. In nicht aufgedeckten Gebieten gibt es immer wieder kleine Grafikfehler, aber nichts großes. Was nicht mehr zu gehen scheint sind fast alle Hotkeys, nur der für das Umschalten der Auflösung scheint noch zu gehen: F1 für 640×480, F2 für 800×600 und F3 für die volle – wer sich das heute noch antun will kann das tun. Musik und Sounds lauter und leiser geht nicht, dafür muss man immer das Spiel verlassen und es im Config-Menü machen. Ebenso fehlt die Vorspulfunktion auf F12 – dabei wird eine Minute im Spiel vorausberechnet, was ich nie wirklich leiden konnte da man z.b. beim Erkunden nicht den Weg sondern nur die beiden Orte der Einheiten beim Start und am dem Ende der Berechnung. Stribt sie währenddessen (z.b. durch einen gegnerischen Soldaten oder Turm) kriegt man das erst am Ende mit, weshalb ich darauf auch so oder so verzichtet hätte. Dabei war ein Versuch eines der größten Probleme für mich mit dem Spiel zu beheben: es ist so träge. Die Siedler bewegen sich sehr langsam, vor allem die Soldaten trotten unterträglich langsam durch die Gegend. Und es gibt auch ansonsten nichts interessantes zu tun, immerhin konnte ich auf meinem zweiten Bildschirm etwas anderes machen. Eine Funktion wie in den beiden Vorgängern mit denen man das Spiel schneller ablaufen lassen kann hätte viel geholfen.
Die spielerischen Änderung sind groß im Vergleich zum Vorgänger: alle Waren liegen nur so rum, Lager sind nur für wichtige Waren gedacht und habe eine stark begrenzte Kapazität. Statt eine Werkzeugmacher konstant am laufen zu haben kann man nun auch einzelne Werkezuge bestellen, genauso wie Waffen. Ein Nachteil ist aber dass man sich in eine Sackgasse manövrieren kann wenn man keinen Werzeugmacher und keinen Hammer hat, dann geht unter Umständen nichts mehr. Mit Dieben sollte man die der Gegner stehlen können oder ein generisches Lager einnehmen, das hat bei mir aber nie geklappt, ebenso wenig sie von den Göttern wünschen, da bekommt man zwar laut Handbuch "Immer etwas nützliches", aber ein dringend benötigtes Werkzeug ist nicht dabei. Die Siedler dazu zu bringen ihr Werzeug wieder abzugeben geht leider erst im Nachfolger. Soldaten werden in der Kaserne rekrutiert und können direkt mit Gold geupraded werden, allgemein erhöht Gold das man besitzt deren Kampfkraft. Leider stehen sie nach dem Rekrutieren nur an der Kaserne rum, 1998 war der Wegpunkt aber definitiv schon erfunden.
Im Paket sind das Grundspiel mit seinen drei Kampagnen, die Missions CD sowie das Addon mit den Amazonen als neue Fraktion enthalten. Es gibt aber keine Missions-Selektion, man muss immer wieder von vorne anfangen oder mit den begrenzten Saveslots auskommen. Ich hab nur wenig der Römer-Kampagne gespielt, mir fiel aber auf das alle Missionen nur darauf aus waren alle Gegner zu besiegen, was recht schnell langweilig wird. Immer wieder gibt es kleine Zwischensequenzen in Comicgrafik, welche die Geschichte mit den Göttern der jeweiligen Fraktionen vorantreiben, leider wurde an ihnen nichts gemacht, sie scheinen in einer Auflösung gerendert zu sein die maximal für Briefmarken gedacht ist. Immerhin ist der Stil nur wenig gealtert, zumal sie recht amüsant sind weil alle Götter so überzeichnet sind, im Spiel selbst merkt man davon aber nichts da sie nicht auftauchen.
Fazit: Ich habe schon damals den dritten Teil weit weniger gespielt als den zweiten, vor allem weil er sehr stark in die RTS-Richtung ging und das für mich nicht mehr so zur Serie passte. Dafür war es meine erste richtige Online-Multiplayer Erfahrung und mich würde es nicht wundern wenn das der Fokus war, gerade die Kampagne soweit ich wieder gespielt habe ist nichts besonderes. Heute kann ich es kaum noch spielen, vor allem weil es so träge und langsam abläuft, schon dass sich die Siedler gefühlt in Zeitlupe rumlaufen stört mich. Ich weiß es kein hektisches Spiel wie StarCraft dass einen mit Multitasking überfordert sein soll, aber hier hat es mich gelangweilt. Ich weiß dass es viele für den besten Teil der Serie halte, mein Favorit war es aber nie und würde sagen dass es nicht gut gealtert ist wie der zweite Teil. Ich hatte am Ende einfach keine Lust mehr groß weiter spielen.
Die Siedler 4 History Edition
Obwohl Die Siedler 4 drei Jahre nach dem dritten Teil erschien gleichen sie sich wie ein Ei dem anderen. Das Spielprinzip ist fast unverändert, es gibt aber einige nützliche Verbesserungen. Zuerst mal das Tutorial, welche zwar in 15 Teile aufgeteilt ist und jedes nur sehr kleine Aspekte behandelt, aber deshalb gut geeignet um nachzuschauen wie ein bestimmter Aspekt funktioniert wenn man es vergessen hat. Es behandelt auch alle wichtigen Aspekte wie Schifffahrt und wie man neue "Kolonien" außerhalb des eigenen Einflussbereichs gründet sowie die Eigenheiten der Völker. Alternativ gibt es immer noch das Handbuch, diesesmal allerdings als pdf-Datei. Bei den Spielmechaniken hat sich grundsätzlich nichts geändert, es gibt weiterhin keine Wege und man steuert Soldaten direkt, dafür wurde ein paar der potentiellen Probleme ausgemerzt: Pioniere brauch jetzt Schaufeln, dafür können sie sei auch wieder ablegen und frei machen, ebenso wie andere Siedler mit speziellen Rollen. Was nicht verändert wurde ist sie sehr träge Spielgeschwindigkeit, mir ist es immernoch viel zu träge, vor allem wie langsam die Soldaten gefühlt über die Karte trotten. Auch habe ich in den ersten paar Missionen der Römer-Kampagne kein anderes Ziel als alle Gegner besiegen bekommen, ich weiß nicht ob sich das später noch ändert. Auf das neue, nicht spielbare Dunkle Volk bin ich soweit wie ich gespielt habe nicht gestoßen, nur kurz im Tutorial wird erklärt wie man ihre verseuchte Erde wieder reinigt.
Die Menüs dafür sind arg unübersichtlich geraten: neben den aus Siedler 3 bekannten an der linken Seite klappen Fenster daraus aus, ist aber arg Kleinteilig. Die Symbole und Schriften darin sind in der hohen Auflösung aber recht klein, ebenso wie die Anweisungen im Tutorial, die skalieren nicht mit und lassen sich nur sehr mühselig lesen. Das Hauptmenü hat zwar alle wichtigen Optionen, wirkt aber mit seinen vielen Buttons und Grafiken irgendwie verspielt, wie vieles Anfang der 2000er – nur leider kann ich häufig auf den ersten Blick nicht erkennen was sich dahinter verbirgt.
Wie der dritte Teil läuft die History Edition im Fenstermodus oder Vollbild mit der Auflösung des Desktops. Grafisch ist es nochmal eine Spur detaillierter wie der Vorgänger und sieht heute auch noch sehr gut aus – gute 2D-Sprite Grafik altert nicht so stark. Per Mausrad kann ihn vielen Stufern zoomen, gerade komplett herausgezoomed wird es schwierig einzelne Soldaten noch anzuklicken weil es doch arg klein wird. Hotkeys gehen nur die wenigsten, vor allem der Eine-Minuten-Skip fehlt erneut, dafür kann die Lautstärke von Musik und Sounds im Spiel eingestellt werden. Das geht auch in der GOG-Version welche allerdings auf 1280×1024 Pixel Auflösung limitiert ist – besser wie im Vorgänger, aber je nach dem wie sie auf dem Bildschirm skaliert kann es unschön aussehen. Das Intro (und wie ich annehme alle weiteren Videosequenzen) als unschön zu beschreiben ist aber eine glatte Untertreibung: statt einem gezeichneten Comic-Video wurden die Videos in der primitivsten 3D-Technik erstellt die man sich vorstellen kann, alle Charaktere und Umgebungen sehen wirklich übel aus.
Immerhin hat die History Edition von Die Siedler 4 alle Inhalte dabei die offiziell veröffentlicht wurde: das Grundspiel, die Missions Disc, das Addon welches als neues Volk die Trojaner einführt sowie die zweite Missions Disc "Die neue Welt" sowie der Community Pack mit von Fans erstellen Karten. Alle Missionen lassen sich einzeln über ein Menü auswählen, was es deutlich angenehmer macht wenn man sie später noch einmal spielen will. Der Multiplayer wurde wie im Vorgänger auf Uplay umgestellt und der LAN-Modus entfernt. Der Karteneditor wurde nachgereicht, für alle die sich heute noch daran versuchen wollen. Ebenfalls liegt etwas überraschend ein Promo-Minispiel dabei, "Die Dunkle Seite", ein Snake-Klon mit den Siedlern und dem dunklen Volk. Eine nette Dreingabe, aber muss man nicht wirklich gespielt haben.
Fazit: Von allen Titeln der Reihe habe ich Die Siedler 4 wohl am wenigsten gespielt als es rauskam und eigentlich hatte ich jetzt auch schnell keine Motivation mehr. Es wirkt wie eine verbesserte Version des Vorgängers, was zwar gut ist aber das grundlegenden Gameplay ist mir viel zu träge.
Die Siedler 5 History Edition
Der wahrscheinlich umstrittenste Teil der Serie, weil er sich so weit von den Vorgängern entfernt. Die komplexen Warenketten wurden zugunsten von Bedürfnisse der Siedler entfernt. Die einzige Möglichkeit, die Wirtschaft zu optimieren ist Gebäude zu bauen, welche den Output einer der gerade mal sechs Ressourcen erhöt. Alles ging deutlich in die Richtung von Echtzeitstrategie, Arbeiter bauen direkt Gebäude und Helden stehen auf der Karte neben Soldaten die in Squads organisiert sind. Neue Gebäude und Upgrades schaltet man frei indem man Technologien erforscht. Das klingt alles nicht so recht nach Siedler, weshalb ich es eher als guten Klon von Age of Empires eingeordnet habe.
Was zuerst auffällt ist dass der Grafikstil deutlich realistischer und weniger farbenfroh und überzeichnet ist. Die ersten Missionen werden von einem grau/braunen Matsch dominiert, in den Sümpfen wird es dann richtig düster. Von den Details her kann man es heute noch gut anschauen, ist bei 3D-Titeln keine Selbstverständlichkeit. Die Bodentexturen sind teilweise etwas matschig, aber gehen noch in Ordnung – man kann es auch beheben indem man die detaillierten Gebäude drüber baut.
Technisch hat die History Edition weniger neues als bei den älteren 2D-Teilen, die Auflösung erhöht sich zwar von 1600×1200 Pixel in der GOG Version auf bis zu 4K oder was halt der Bildschirm hergibt, bei mir eben die 2K (2560×1440). In der nativen Auflösung zu spielen macht das Bild schärfer, eine andere in einem krummen Verhältnis hochskalieren kann das Spiel etwas unscharf darstellen, zudem vermindert sich Kantenflimmern. Obwohl es nur im Vollbild läuft wird der Mauszeiger nicht gefangen, ich kann aus dem Spiel raus auf meinen zweiten Bildschirm fahren, klicke ich dann wird das Spiel minimiert. Das wird alles im Spiel selbst eingestellt wie schon zuvor, es gibt kein externes Config-Menü. Mehr Übersicht bekommt man durch die höhere Auflösung nicht weil die Bildausschnitt sich nicht verändert. Das wäre aber nicht schlecht, die Kamera ist für meinen Geschmack recht nahe am Geschehen dran und die Gebäude sind sehr groß, sie etwas weiter zu bekommen würde der Übersichtlichkeit dienen.
Inhaltlich hat das Spiel alles dabei: das Grundspiel, beide Addons und der Karteneditor, alle anwählbar über den Starten-Button in Uplay. Alle haben eine eigene Kampagne, außer Legenden dass mehrere kleinere hat, sowie zusätzliche Einzel- und Mehrspielerkarten. Ich kenne davon ehrlich gesagt nur die des Grundspiels, die habe ich zum Release gespielt, die Addons nicht mehr, die hab ich erst später in der Gold Edition gekauft aber nie geschafft sie zu spielen. Die des Grundspiels fängt recht klassisch an, es gibt ein Tutorial was alles wichtige erklärt, es deutet zumindest an wie die wechselnden Jahreszeiten Einfluss auf das Gameplay haben (Flüsse frieren zu und ähnliches). Schon in den ersten Missionen bekommt man abwechslungsreiche Ziele, dazu gibt es Zwischensequenzen in Spielgrafik sowie in einem Stil der an mittelalterliche Wandgemälde erinnert, welche die Story voran treiben. Die wirkt aber zu Anfang noch nach einer Standard-Helden-Story, ob das noch besser wird weiß ich nicht weil ich mich kaum daran erinnere – normalerweise kein gutes Zeichen.
Was mich aber schon damals fast in den Wahnsinn trieb: der Mentor-Charakter, der viel erklärt und auch für Statusmeldungen ala "Eure Arbeiter bezahlen ihre Steuern" zuständig ist und deshalb quasi dauernd zu hören ist, wurde von Oliver Kalkofe vertont. Ich bin allgemein kein großer Fan seiner Arbeit, aber das ist wohl ein Tiefpunkt. Ich hatte den Eindruck durch seine hochgradig prätentiöes Art versucht eine deutsche Version britischer Komiker zu spielen. Aber alles wirkt so bemüht und wirkt dadurch irgendwie unlustig, die englische Version ist dagegen eine echte Verbesserung. Der Sprecher klingt zwar ähnlich, bringt den Stil aber besser rüber. Nur bedingt besser sind die Sprecher der meisten Einheiten, aus einem mir unerfindlichen Grund wird bei den Arbeitern jeden möglichen deutsche Dialekt durchgewechseln, sollte das lustig sein? Ich finde es eher nervig auch weil es so beliebig wirkt. Dazu kollidiert dieser erzwungene Humor mit dem ansonsten sehr ernsten Stil des Spiel. Dafür ist die Musikuntermalung sehr passend.
Fazit: Ironischerweise war gerade der umstrittene fünfte Teil der, bei dem ich beim Anspielen für diesen Artikel am meisten Lust hatte weiter zu spielen. Es passt für mich zwar nicht so richtig in die Serie weil der Wirtschaftsteil so stark reduziert wurde, trotzdem finde ich dass es eigentlich ein wirklich gutes Spiel ist, vor allem in heutigen Zeiten wo Echtzeitstrategie fast ausgestorben ist. Es steht zwar eher auf er langsamen Seite, wie eben Age of Empires oder SpellForce und gar nicht wie StarCraft, aber hat mir doch gut Spaß gemacht. So träge wie der dritte und vierte Teil hat es sich nie angefühlt.
Die Siedler 6 History Edition
Nach dem umstrittenen fünften Teil ruderte Blue Byte zurück, das nächste Spiel soll wieder deutlich mehr in Richtung Aufbaustrategie gehen. Das tut es auch, auch wenn es nicht alles zurück rollt und auch ein paar neue Ideen einbringt.
Hier hat sich grafisch im Vergleich zum Original nur wenig getan, das Menü ist identisch und es wird sogar der selbe Ordner im Userprofil für die Konfiguration, Spielstände und ähnliches genutzt. Damit kann mich zwischen der History Edition und meiner Version von GOG wechseln ohne etwas zu verlieren – etwas, was bei den anderen Spielen nicht geht weil die History Editions alle neue Ordner anlegen. Ein Nebeneffekt: im Menü der GOG Version kann ich nur Auflösungen bis Full-HD (1920×1080) auswählen, die History Edition geht weiter. Starte ich dann wieder die GOG Version läuft die auch in der höheren Auflösung – zumindest solange, bis ich ins Grafikmenü wechsle und die nicht unterstütze Auflösung auf das Minimum 800×600 zurück gesetzt wird. Per manuellem Eingriff in die Config dürfte das auch gehen, das hab ich aber nicht weiter getestet. Grafisch kann sich das Spiel durchaus noch sehen lassen, der Detailgrad an Gebäuden und Siedler sieht heute immer noch gut aus – nicht unbedingt selbstverständlich für ein Spiel von 2007. Der Stil ist zwar relativ realistisch, hat aber kräftige Farben wie es von einem Wohlfühl-Look erwartet. Was aus dem direkten Vorgänger übernommen wurde ist die Kamera, die wieder sehr nah am Geschehen ist nur wenig Übersichtlichkeit bietet.
Die History Edition entspricht vom Umfang her der in Deutschland erhältlichen "Silber Edition", International wurde das selbe als "Gold Edition" vermarktet, beides enthält das Grundspiel sowie das Addon "Reich des Ostens". Neben jeweils einer Kampagne gibt es eine Reihe von Einzelszenarion und den Multiplayer. Wie bei den anderen auch fällt der LAN-Modus weg, mit anderen spielen geht nur über Uplay. was ich aber nicht ausprobiert habe. Ich habe für einige Stunde die Kampagne des Grundspiels gespielt um mir einen Eindruck zu verschaffen.
Wie bereits erwähnt macht das Spiel spielerisch einen Schritt zurück in Richtung Aufbaustrategie, ergo die Produktionsketten sind wieder da – wenn auch nicht im selben Umfang wie früher. Die meisten sind Zweistufig, z.b. wird das Fleisch vom Jäger beim Metzger zu Würsten verarbeitet, ebenso wird das Korn vom Bauernhof beim Bäcker zur Brot – der klassische Zwischenschritt über die Mühle entfällt. Beides kann dazu genutzt werden um das Bedürfnis nach Nahrung zu stillen, ein neues Kernspielementen: Alle Einwohner der Siedlung haben bis zu vier Bedürfnisse, welche richtet sich danach wie weit die Stadt ausgebaut ist, nicht unähnlich zu Spielen der Anno Serie. Die Bewohner von einfachen Gebäuden wie Jäger oder Holzfäller braucht nur Nahrung, alle anderen auch Kleidung, Sauberkeit und Unterhaltung. Die dafür benötigten Waren holen sie sich immer aus dem Lager, was nicht nur etwas merkwürdig sondern auch die größte Krux an diesem System ist: es macht schlicht keinen Sinn die Produktionsketten nahe beieinander zu bauen, stattdessen baut man alle Hochstufigen Gebäude rund um den runden Marktplatz, an welchem auch das Lagerhaus steht weil ansonsten die Wege um die Bedürfnisse zu stillen zu lang werden. Die einfache Gebäude benötigen meistens ein Rohstoffvorkommen und müssen deshalb dort platziert werden, die benötigte Nahrung holen sich sich selbst und nur dafür reicht es auch. Das führt dazu dass der Stadtkern relativ realistisch und organisch wirkt, nimmt aber auch die größte Herausforderung eines Aufbaustrategiespiels: bei den älteren Teilen musste man gut überlegen wie man die Gebäude in der vorhanden Landschaft mit dem begrenzten Platz und Einschränkungen wie Ebenheit anordnet um die Wege kurz halten und alles möglichst effizient zu gestaltet. Hier fällt das komplett weg, hat man das System einmal durchschaut baut man seinen Stadtkern immer gleich auf und hat die besten Ergebnisse – meine Versuche es anders zu machen (und in meinen Augen zu optimieren) haben entweder nichts gebracht oder die Versorgung verschlechtert. Es geht nur darum, die möglichst nah am Lagerhaus zu platzieren, was den Anspruch was komplett entfernt.
Die Karte ist erstmals in Sektoren eingeteilt, Ressourcen wie Wild oder Fisch sind durch Symbole markiert – normalerweise gibt es nicht alles in einem Sektor, man muss mit seinem Helden neutrale Sektoren für sich beanspruchen oder feindliche mit militärischer Gewalt erobern. Die Trupps sind in Squads organisiert und werden direkt gesteuert, alles aber nicht so direkt wie in einem Echtzeitstrategie, Micro braucht man quasi nicht, die richtigen Truppen produzieren und den Gegner überrennen hat mir gereicht. Man kann vor einer Missionen zwischen Unterschiedlichen Helden wählen die jeweils andere Boni mitbringen, etwas wirklich Spielentscheidendens war soweit ich das sehe aber nicht dabei. Ich habe aber auch nur ein paar Missionen in die Kampagne des Grundspiels reingespielt.
Fazit: Ich glaube zum Release habe ich damals nur die Demo gespielt und so richtig gepackt hat sie mich nicht, zumindest kann ich mich nicht daran erinnern (außer die kleine Annektdote, dass ich beim erneuern der Wärmeleitpaste meines CPU-Kühlers vergessen hatte, die Lüfter wieder einzustecken und ich die Demo mit einem System gespielt habe, wo der berühlte Zalmann "Blumenkühler" CNPS7000C nur passiv betrieben wurde). Heute kann ich nachvollziehen warum: ich verstehe zwar was die Entwickler mit dem System um den Stadtkern bezwecken wollen, aber es vereinfacht das Spiel an vielen Stellen soweit dass es jeglichen Anspruch verliert, man kann in jeder Mission nach Schema-F aufbauen, versucht man zu variieren wird es nur schlimmer. Nur eine valide Lösung für ein Problem anzubieten macht es auf Dauer einfach zu langweilig, da helfen auch die guten Ideen mit den Helden und dem Sektoren-System nicht. Wie die neuen Elemente des Addons das evtl. verbessert haben habe ich nicht ausprobiert, ich erwarte hier aber kein völlig anderes Spiel.
Die Siedler 7 History Edition
Erwartungsgemäß hat der neuste Teil die wenigsten Updates erfahren, eigentlich fast gar keine. Das Spiel lief schon zuvor auf Windows 10, in meiner Bildschirmauflösung von 2560×14400 problemlos und Uplay war auch immer zwingend dabei. Die größte Neuerung dürfte sein dass es mittlerweile auch offline läuft, ein großer Kritikpunkt der Original-Version. Der Umfang ist identisch zur Gold-Edition, welche das Grundspiel und alle DLCs enthält: eine große Kampagne, Multiplayer und einige Szenarien. Ich habe die Kampagne ein paar Stunden gespielt um einen Eindruck von der Spielmechanik zu bekommen.
Die Grundmechaniken wurden erneut deutlich verändert, ist aber noch ein Aufbaustrategiespiel und komplexer wie der direkte Vorgänger: Nun baut man Grundgebäude, welche wiederum drei Erweiterungsslots haben. Zu einem Holzfäller einen Förster und Sägewerk hinzuzufügen macht für mich Sinn, ebenso zu einer Farm die Getreidescheune die Felder anlegt (auch wenn man früher dafür kein extra Gebäude brauchte) und die Mühle. Warum die Bäckerei aber an ein Wohnhaus angeschlossen wird erschließt sich mir nicht.
Zurück ist das Sektorensystem wie im direkten Vorgänger, was ich auch nicht schlecht fand. Wobei hier die Übergängen nicht immer so organisch ins Bild passen, sondern künstliche Engstellen sind – sonst könnte man sein Territorium auch nicht mit einem als "Steinwall" bezeichneten Konstrukt verteidigen, was im Endeffekt nur ein gemauerter Turm mit einem kleinen Wall um diesen herum entspricht – keine große Mauer mit Tor wie davor. Man sieht dass der Weg eigentlich frei ist um darum herum zu laufen. Man braucht aber zwingend Belagerungswaffen, obwohl das rein optisch für mich nicht notwendig ist – das Spiel verlangt es und wirkt dabei arbiträr. Ebenso warum ausgerechnet Musketenschützen der Konter für Türme sind, das wirkt auf mich nicht Glaubwürdig sondern aus Zwang der Spielmechanik entstanden.
Eine gute Neuerung sind die unterschiedlichen Siegbedingungen: statt einfach nur alle Gegner zu plätten kann man auch über Wissenschaft und Religion Siegpunkte verdienen. Das erinnert mich etwas an den (nicht verwandt oder verschwägerten, aber teilweise rechtlich zerstrittenen) Brettspielklassiker Die Siedler von Catan. Soweit ich die Kampagne gespielt habe sehe ich davon leider nur die Anfänge, aber ich denke da steckt viel Potential drin, vor allem für den Multiplayer.
Bei der Grafik hat sich erwartungsgemäß nichts geändert, das Grafik-Menü ist identisch und auch optisch konnte ich keinen Unterschied feststellen, ein Spiel von 2010 sollte sich auch heute noch sehen lassen und das tut es auch. Der leicht Comicartige Stil hilft da bestimmt, aber alles ist auch sehr detailreich. Was mich stört ist dass ich die Tiefenunschärfe nicht abschalten konnte, alle Versuche schlugen fehl, die Option blieb immer aktiv. Zudem steht bei der Beschreibung von vielen Einstellungen dass sie Einfluss auf die Tiefenunschärfe haben, was ich häufig nicht nachvollziehen konnte, soweit kenne ich mich auch mit Grafiktechnologie aus um zuordnen zu können was bestimmte Optionen bedeuten. Hier kann ich es aber nicht nachvollziehen warum sich so viel auf die Tiefenunschärfe beziehen soll. Mich stört es aber in einem Spiel das primär aus der Vogelperspektive gespielt wird, ist es ein mit Ego- oder Third-Person-Perspektive macht es Sinn, aber dass alles unscharf wird wenn man zu weit heraus zoomed finde ich komisch.
Fazit: Die Siedler 7 wurde zum Release von der Fachpresse gelobt, ging da aber in dem Debakel um die (nicht vorhandene) Serververfügbarkeit unter. Dabei ist es wirklich kein schlechtes Spiel. Es sieht gut aus (besser wenn ich die Tiefenunschärfe mal abgeschaltet bekomme) und die unterschiedlichen Siegbedingungen versprechen deutlich variantenreichere Strategie, fast wie bei einem Brettspiel. Allerdings stört mich die teilweise unlogischen Gebäudegruppierungen und Eingenarten im Militär, das kann aber reine Geschmackssache sein.
Fazit
Ich finde dass die Siedler History Collection eine richtig gutes Paket ist, auch wenn man einige der Teile schon hat – wer komplett skeptisch ist kann sich die fehlenden oder interessanten Titel auch einzeln kaufen, aber gerade im Sale-Preis von gerade mal 20€ lohnt sich das eigentlich kaum. Ein paar Probleme wurden auch bereits gepachted, aber es war nichts weltbewegendes dabei, bei mir liefen alle Titel auch komplett stabil. Auch den Preis von 40€ für das Gesamtpaket finde ich angemessen, die Einzelpreise sind mir etwas zu hoch, dafür dass die Spiele "nur" auf Windows 10 zum laufen gebracht wurden und ansonsten kaum Verbesserungen enthalten haben, wobei natürlich die älteren Teile mehr Änderungen erfahren haben als die neueren und der letzte fast unverändert ist. Dass der Multiplayer wieder läuft und auch recht einfach zu bedienen ist zählt für mich mangels interesse nicht so viel. Mich wundert es aber etwas dass es bereits in der vergangen Sale-Saison und nur knapp sechs Wochen nach Release bereits für die Hälfte verkauft wurde, bei dem Preis kann man ohne Bedenken zuschlagen.
Durch die große Anzahl an Titel und dass die Serie über die Jahre immer wieder mal neue Konzepte ausprobiert hat dürften die Spiele nicht jedem gleich gut gefallen, mir geht es ja genauso. Den ersten Teil muss man aus meiner Sicht heute nicht mehr gespielt haben, dafür hat der Zahn der Zeit daran zu stark genagt. Die Siedler 2 ist da die deutlich bessere und wie ich finde perfektionierte Version des Spiels und sollte von jedem, der sich auch nur etwas für Aufbaustrategie erwärmen kann zumindest einmal ausprobiert werden. Der dritte und vierte Teil gleichen sich wie ein Ei dem anderen und bewegen sich ein gutes Stück in Richtung Echtzeitstrategie mit ihren direkten Kämpfen, mir sind sie aber heute schlicht zu träge. Klar ist keines der Spiele hektisch wie ein StarCraft, aber bei den beiden hat es mich irgendwie gestört und ein stückweit gelangweilt. Mehr Spaß hatte ich mit dem fünften Teil, der aber deutlich aus der Reihe fällt (und für mich den Namen Die Siedler eigentlich auch nicht verdient hat) weil er zu einem Echtzeitstrategiespiele mutiert ist ohne die komplexen Warenketten. Spiel Nummero Sechs geht da wieder etwas zurück, macht es mit seinem Konzept alles um den Marktplatz herum zu bauen aber viel zu einfach eine effektive Wirtschaft aufzubauen. Der bisher letzte Teil Sieben glänzt mit abwechslungsreichen Missionen und Siegbedingungen, aber einem nicht ganz durchdachten Konzept von Grundgebäuden und Erweiterungen, die teilweise nicht richtig zusammenpassen.
Am meisten zum weiterspielen motivierte mich ironischerweise das schwarzen Schaf der Serie, den fünften Teil. Sechs und Sieben haben mir auch Spaß gemacht, aber auch so kleine Macken die mich gestört haben. Drei und vier werde ich wohl nie wieder anfassen, wahrscheinlich auch nicht den ersten Teil. Da der zweite zu einem meiner absoluten Lieblingsspielen zählt werden ich ihn auch in Zukunft immer wieder auspacken.
Für Fans der Serie oder allgemein Interessierte an Aufbaustrategie kriegt man hier ein wie ich finde sehr gutes Paket. Der größte Kritikpunkt dürfte für einige sein dass sie nur auf Uplay verfügbar sind, wer dagegen eine Abneigung hat hat ansonsten nur relativ schlechte Alternativen verfügbar. Am ehesten noch GOG, weil da ein guter Teil der Titel verfügbar ist, aber nicht alle und teilweise unvollständig, dafür gänzlich ohne Kopierschutz.