Es ist schon eine Weile her, seit dem ich Dawn of War 2 gespielt habe. Es war zwar kein schlechtes Spiel, hatte aber auch ein paar Sachen, die mich gestört haben, z.b. die eintönigen Missionen. Dass Add-On Chaos Rising schickt sich an, diese Probleme an zu gehen.
Die Story setzt ein Jahr nach dem Grundspiel ein: Die Tyraniden-Invasion ist zwar zurück geschlagen, aber zu einem hohen Preis. Zudem taucht aus den Warp die Eiswelt Aurelia auf, die darin hunderte Jahre fest saß, zusammen mit einem sog. Space Hulk (ein Gebilde, dass aus alten Schiffe, teilen von Asteroiden oder ähnlichem besteht und mehr oder weniger Führungslos durch den Warp driftet). Diese bilden die neuen Umgebungen zu den gewohnten Dschungel, Wüsten und Stadt-Setting. Mit den beiden neuen Schauplätzen sind auch die Truppen des Chaos, des Erzfeindes der Space Marines und der gesamten Menschheit im Sektor angekommen und wollen ihn übernehmen. Klar dass sich die Blood Ravens dieser Bedrohung annehmen. Die Geschichte ist vielschichtiger und spannender inszeniert als im Grundspiel und für ein Strategiespiel gar nicht schlecht gemacht.
Die Hauptcharaktere sind die gleichen geblieben, man kann sogar seinen Spielstand vom Ende des ersten Teils importieren und mit seinen Helden inkl. Skillung und einem Großteil der Ausrüstung weiter spielen. Das Charaktersystem ist das gleichen geblieben, es wurde nur an das neue maximal Level von 30 angepasst und neue Perks für alle Trupps vergeben. Neu ist das Korruptionssystem, das zumindest ein wenig Abwechslung bringt, auch wenn man wieder nur mit den Space Marines in die Schlacht ziehen kann.
Sollte ein Squad durch einen Teil seiner Ausrüstung korrumpiert werden, bekommt man vor der Mission eine Warnung.
In den Missionen gibt es immer wieder mal Missionsziele, die die Korruption der Truppen beeinflussen. Die Korruption bestimmt, wie stark die eigenen Einheiten dem Chaos anheim gefallen sind und ändert das Ende des Spiels, insgesamt gibt es fünf möglichen Enden. Das zerstören wertvoller Strukturen, z.b. Angel Gate auf Meridian, bewirkt dass alle beteiligten Squads ein Stück korrumpiert werden. Andere Aktionen, wie das einnehmen eines Schreins zu Ehren des Imperators bewirkt das Gegenteil. Zudem stehen globale Fähigkeiten zur Verfügung, die zwar starke Vorteile bringen (z.b. kurzzeitige Unverwundbarkeit der Truppen), korrumpieren aber ebenfalls die eingesetzten Squads. Ein weiterer Faktor ist die Ausrüstung, die ebenfalls Korrumpierende oder vergebende Wirkung haben kann, was bei allen im Kampf eingesetzten Squads wirkt – wer nicht dabei ist wird auf diesem Weg nicht korrumpiert. Generell ist es schwerer, wenn man den Gutmenschen spielen will, da die Chaos-Fähigkeiten entscheidende Vorteile bringen können, was auch die Absicht der Entwickler war – mit den gegebenen Konsequenzen-
Da es ein Add-On ist hat sich am Gameplay zuerst mal wenig geändert: Mit bis zu vier Squads von Space Marines ist man auf den Karten unterwegs, Basisbau gibt es nicht. Dafür gibt es ein Deckungssystem: wenn eine Einheit hinter einer Mauer, einem großen Rohr oder ähnlichem steht, bekommt sie weniger Schaden ab. Dadurch sind die Gefechte sehr taktisch, die Positionierung kann den Kampf komplett entscheiden. Im Grundspiel konnte man aber auch ohne die Nutzung des Deckungssystems gut aus, da der Schwierigkeitsgrad nicht all zu hoch war, zumindest nicht auf Normal. Im Add-On hat sich das ein wenig geändert: die ersten Missionen sind deutlich schwerer als im Grundspiel, das liegt aber hauptsächlich an der schlechten Ausrüstung, man kann z.b. zu beginn keine Terminator-Rüstungen einsetzten. Nach den ersten paar Missionen wird es deutlich einfacher, da man gute Ausrüstung findet. Generell ist das Add-On aber schwerer als das Grundspiel, was aber nicht ungewöhnlich ist, da es sich an Spieler richtet, die das Grundspiel durchgespielt haben – anders macht es auch wenig Sinn.
Missionen werden wie gewohnt über eine Metamap ausgewählt, aber bei weitem nicht im Umfang wie in den Stand-Alone Add-Ons des ersten Teils, Dark Crusade und SoulStorm. Die Kampagne läuft linear ab, gelegentlich kann mein eine optionale Mission wählen. An optionalen Aufträgen gibt es weniger als im Grundspiel, dafür sind sie abwechslungsreicher, wie auch die Hauptmissionen – hier hat Relic eine Schwäche des Hauptspiels ausgemerzt.
Fazit: Da Chaos Rising ein Add-On ist habe ich keine großen Änderungen erwartet, hier hat mich Relic ein wenig überrascht: die Makel des Grundspieles wurde erkannt und ausgemerzt. Obwohl man wieder nur mit den Space Marines die Kampagne bestreiten kann, bringt das Korruptions-System Abwechslung in das Spiel – die Möglichkeit, zum Chaos über zu laufen reizt schon ein wenig. Insgesamt ist es damit sehr gutes Add-On zu einem sehr guten Echtzeittaktikspiel.