Manchmal reichen einzelne Dinge, um ein Spiel besonders zu machen. Wie ein ungewöhnliches Setting. Selbst ein ansonsten relativ einfaches Prinzip wie ein Flipper-Spiel kann sich so ins Gedächtnis einbrennen. Oder aus einem ganz anderen, viel persönlicheren Grund. Am 18. November 1989 erschien Pinball – Revenge of the Gator.
Auf den ersten Blick sieht das Spiel wie viele andere Pinnball-Spiele aus: Es gibt nur einen Tisch, der über mehrere Bildschirme aufgeteilt ist. In meinem kurzen reinspielen habe ich nur drei gesehen, vielleicht gibt es noch ein paar mehr. Vieles ist dem Alligator-Thema untergeordnet, auf dem Tisch sind viele Elemente grafisch daran angelehnt. Auf jedem Bildschirm gibt es einen Satz Flipperhebel um den Ball weg zu schlagen. Ihr steuert den Linken immer dem Steuerkreuz, den Rechten mit der A- oder B-Taste. An vielen Stellen gibt es versteckte Elemente, die aktiv werden, wenn die Kugel darüber rollt. Das können weitere Marker für Score sein oder andere Boni freischalten, meist wenn mehrere miteinander verbundene aktiv sind. Dadurch werden Türen oder die Mäuler von anderen Alligatoren geöffnet, wo es zu anderen Teilen des Tisches geht. Andere aktivieren Blockaden an den Stellen, wo der Ball eigentlich runterfällt.
Das ist ein Aspekt, weswegen ich das Spiel einfacher fand als viele andere Pinball-Spiele. Ich bin da kein Experte, kenne nur ganz wenige wie das bekannte, das bei Windows XP dabei war. Da war für mich aber meist schon nach wenigen Sekunden Schluss, hier konnte ich, obwohl ich nur wenig Erinnerung daran hatte und überhaupt nicht eingespielt bin, gleich mehrere Minuten für eine Runde spielen. Mir helfen vor allem die vielen Möglichkeiten, das Herunterfallen der Kugel in den Abschnitt darunter oder das endgültige Aus zu verhindern. Es scheint mir ein eher nachsichtiges Spiel zu sein. Dazu habt ihr drei Kugeln pro Runde. Am Ende geht es vor allem darum, den Highscore zu knacken, dabei werden die Punkte aus allen drei Runden zusammengezählt. Ich bin kein Genre-Experte, würde das Spiel aber als insgesamt eher unspektakulär einschätzen. Es ist ein gutes Spiel und macht Spaß, aber es fehlt an Tiefgang und die Physik der Kugel scheint recht simpel.
Ein großer Erfolg scheint das Spiel nicht gewesen zu sein, ich habe später nur selten etwas davon gehört. 2013 hat Nintendo das Spiel im Rahmen der Virtual Console für den 3Ds wieder veröffentlicht. Die Entwickler HAL Labs haben danach die ungleich erfolgreichere Spieleserie um eine rosa Knutschkugel und ein Prügelspiel mit allerlei Nintendo-Charakteren entwickelt. Für Revenge of the Gator gibt es mittlerweile einen Rom-Hack, der das Spiel einfärbt, wie wenn es noch eine Version für den Gameboy Color gegeben hätte.
Wie ich hier herausgearbeitet habe, ist Pinball: Revenge of the Gator abgesehen vom Alligator-Thema nichts Besonderes. Warum widme ich ihm dann einen Artikel? Ganz einfach: Es war mein erstes Videospiel. Wenn mich meine Erinnerungen nicht täuschen, war ich mit meinen Eltern auf einer Hochzeit, wo jemand einen Gameboy dabeihatte. Und das erste Spiel, was ich sah, war eben dieses. Ich habe es bis zur Wiederveröffentlichung auf dem 3Ds nie selbst besessen und wenn ich es heute spiele, denke ich, dass ich da gar nicht viel verpasst habe. Trotzdem hat es einen besonderen Platz in meinen Spielerinnerungen.