Kurz-Review: Unreal Tournament 3 Titan Pack

Der angekündigte Bonus-Pack für UT3, der sog. Titan Pack bringt neben satten 19 neuen Karte vor allem 2 neue Spielmodi und den namens gebenden Titan-Mutator mit.

Screenshot: Ansicht als Titan
Eine gar titanische Perspektive

Der Titan-Mutator bringt eine Neuerung zu den bestehenden Spielmodi und kann mit diesen kombiniert werden. Neu ist das Titanmeter, dass sich bei Frags (mit Boni für Multikills und Killingsprees), dem Einnehmen von Nodes im Warfare Modus sowie dem Punkten im Capture-the-Flag Modus auflädt. Wenn die Anzeige voll ist kann man sich auf Knopfdruck in einen Titanen verwandeln, der um ein vielfaches größer ist als die anderen Spieler, die Perspektive wechselt in eine Third-Person Ansicht und alles wird mit einem grauen Schleier belegt. Er hat dazu eine Menge Lebenspunkte und Rüstung und ist mit einer verstärkten Version des Shockrifles und Raketenwerfers bewaffnet. Außerdem kann man mit dem Nahkampfangriff die Waffe auf den Boden rammen um eine Schockwelle auszulösen, die selbst durch Wände Schaden anrichtet. Auch das Titanmeter verändert sich: Es sinkt erneut auf Null und wartet drauf erneut gefüllt zu werden. Wenn es wieder voll ist kann man sich eine noch größere Version des Titanen verwandeln, der noch größer und noch stärker ist. Allerdings endet dieser Modus bereits nach 30 Sekunden in einer großen Explosion, hier gilt es den richtigen Moment zu erwischen. Einen Nachteil hat das Dasein als Titan aber noch: dadurch dass die Spielfigur um eine vielfaches größer wird bekommt man schnell Platzprobleme in kleinen, verwinkelten Maps. Wenn man sich an der falschen Stelle verwandelt kann es auch sein dass man einfach feststeckt und aus diesem Bereich nicht mehr raus kommt. Eine weitere Einschränkung betrifft die Pickups: als Titan kann man keine aufnehmen; Waffen, Rüstungen, Healthpacks und alles andere bleibt einfach liegen.
Für mich eine sehr spassige Variante, aber es bleibt abzuwarten ob es für andere Spielmodi als FFA taugt.

Screenshot: Betrayal
Der lautstarke Announcer hält den Spieler über seine Verrate auf dem Laufenden

Der Spielmodus Betrayal ist eine InstaGib-Varianten. Die Spiele werden zufällig in temporärer Teams eingeteilt. Über jedem Spieler wird eine Anzeige eingeblendet, die angibt wie viele Punkte es für den Frag an ihm gibt. Jedes Team hat einen sog. Teampot, also die gesammelten Frags des Teams. Die Spieler eines Teams können sich nun gegenseitig verraten (betray), in dem sie sich mit dem alternativen Feuermodus fraggen. Der Spieler der den Verrat begeht bekommt die Punkte, die über dem Verratenen angezeigt werden und die Punkte aus dem Pot. Allerdings wird man für 30 Sekunden eine teamloser Rogue. Das ehemalige Teammitglied bekommt Boni für Frags an seinem Rogue. Wenn die Zeit als Rogue abgelaufen ist wird der Spieler in ein neues, zufälliges Team eingeteilt und das Spiel geht von vorne los. Am Ende gibt es dann nur einen Gewinner.
Ich war nie ein großer Fan von InstaGib, aber die Betrayal-Variante verleiht dem ganzen eine zusätzliche Würze. Ob diese dauerhaft anhält muss erst noch bewiesen werden.

Screenshot: Schädel in Greed
Im Greed-Modus rollen Köpfe – buchstäblich.

Der zweite neue Spielmodus Greed ist eigentlich gar nicht so neu, basiert er doch auf einem Fan-Mod für UT2003/4. Die Version in UT3 wird auf CTF und vCTF-Maps gespielt, es spielen zwei Teams gegeneinander. Gefraggte Spieler lassen Schädel fallen, die unterschiedliche Wertigkeiten haben. Mit den eingesammelten Schädeln muss man nun den Flaggenpunkt des gegnerischen Teams erreichen um diese Punkte für das Team gut geschrieben zu bekommen. Wird man unterwegs gefragged lässt man alle gesammelten Schädel fallen, die von anderen Spielern eingesammelt werden können. Ich persönlich fand den Modus nicht ganz so spaßig wie die anderen neuen, was auch daran liegen kann dass ich (wie üblich) das ganze mit Bots ausprobieren musste und die Fahrzeug-KI zwar besser geworden ist, aber nach wie vor nicht an die eines menschlichen Spieler heran reicht.

Zusammenfassend kann man sagen dass der Titan Pack das Motto von UT3 (Carnage, Carnage, Carnage) weiterführt. Die neuen Modi sind spassig und kurzweilig, aber meiner Meinung nach nicht für Turniere geeignet. Nichts geändert hat sich an der grundlegenden Spielmechanik sowie dem Look des Spiels, dass immernoch stark an den indizierten XBox360-Shooter von Epic erinnert und bei weitem nicht so farbenfroh daherkommt wie die älteren Teile von Unreal Tournament. Es dominieren weiterhin grau, braun und dreckige grün Töne die Umgebung, was auf Dauer einfach eintönig ist. Dafür entschuldigt das gelungene Leveldesign, dass auch mal neue Sache ausprobiert. Auf der mir bisher unbekannte Karte Darkmatch herrscht z.b. völlige Dunkelheit (DooM3 würde vor Neid den Gammaregler runterdrehn) – nur gelegentlich jagen Elektroshocks an den Wänden entlang, was die bedrohliche Atmospähre noch verstärkt. Alles in allem hat der Titanpack meine Begeisterung für Unreal Tournament 3 wieder geweckt, dauerhaft wird das wohl nur sein wenn ich hier endlich mal eine gescheite Internetverbindung bekomme =/ .