Mit dem anstehenden Release von Mass Effect 3 habe ich mir endlich einmal die Zeit genommen, die beiden Vorgänger ein zweites Mal durchzuspielen. Nachdem ich im ersten Durchlauf auf den Standard-Shepard gesetzt habe, habe ich mich dieses mal für die weibliche Version als biotisch begabter Vanguard (Frontkämpfer) entschieden.
Mass Effect
Seit meinem ersten Besuch im Jahre 2009 hat sich am ersten Teil nicht viel geändert: Die Hauptstory ist nach wie vor das beste am Spiel, neben den Dialogen. Die Nebenmissionen kann man sich überwiegend schenken, weil sie nur öde sind. Die einzig richtig Gute ist die DLC Mission „Bring down the Sky“, auch wenn die Innenlevels wieder aus Fertigteilen gebaut ist. Die Erkundung der Planeten wird durch das schlechte Leveldesign (ich vermute mal die Levels sind teilweise aus einem Generator-Tool entstanden – wer macht schon solch zerklüftete Berge?) kombiniert mit der legendär schlechten Fahrphysik das sechsrädrigen Mako (bei dem Erhebungen von der Höhe einer Briefmarke schon als Sprungschanze ausreichen) nur Geduldsprobe, die drei Varianten von Gebäuden, Höhlen und Installationen, die sich nur durch die Platzierung der Kisten unterscheiden, tun ihr übriges. Da die Gegner sich aber dem Level von Shepard anpassen verpasst man nichts, nur ein paar Hintergrund Informationen, die man teilweise findet (aber nur durch spröde Texte dargestellt werden). Weitere Kritikpunkte sind die verbesserungswürdige Steuerung und die Bedienung des Inventars. Gerade letzteres ist eigentlich peinlich, wie können Entwickler so etwas elementares verbocken? Bei Skyrim ist es aktuell ähnlich, wird wohl an dem Fokus auf die Konsolenversion liegen.
Mass Effect ist zwar bei weitem kein schlechtes Spiel, aber ich hatte immer das Gefühl, dass es teilweise nicht ganz rund ist. Das kann an der schlechten Portierung von der XBox-360 liegen, aber auch daran, dass die Entwickler zu viele Features eingebaut haben, die nicht richtig fertig wurden, statt sich auf weniger zu konzentrieren, die dafür komplett zu durchdenken und entwickeln.
Mass Effect 2
Mass Effect 2 machte Anfang 2010 vieles Anders: Das Inventar wurde entfernt, die Anzahl der Waffen stark reduziert sowie die Charakterentwicklung stark eingeschränkt. Die Devise war klar: mehr Fokus auf Action, weniger Rollenspiel. Prinzipiell keine schlechte Idee, ich finde aber, BioWare ist gerade bei der Charakterentwicklung einen Schritt zu weit gegangen: jeder Charakter hat nur noch vier Taleten, Shepard immerhin sieben. Die letzte Ausbaustufe von vier kann spezialisiert werden, wenn auch nur kaum bedeutend.
Dafür ist die Portierung wesentlich besser gelungen, wohl auch, weil sie dieses mal BioWare selber in die Hand genommen hat, statt ein externes damit zu beauftragen. Gerade das explizite In-Deckung-Gehen hat mir sehr viel besser Gefallen als das automatische System in Mass Effect 1, das mich gefühlt immer zur falschen Zeit aus der Deckung geschickt hat. Die Dialoge und die Story sind natürlich wieder der große Pluspunkt, auch wenn sie nicht ganz die Dramatik des ersten Teils erreicht – als zweiter Teil einer Triologie aber auch nicht ganz ungewöhnlich.
Die viel gescholtene Erkundung der Planeten wurde durch ein kleines Minispiel ersetzt, ebenso das nervige Minispiel zum Hacken, Erz-erschließen und allem anderen wurde durch zwei neue ersetzt, die zwar nach einer Weile auch mehr routiniert heruntergespielt werden, aber nicht mehr so frustrierend sind.
Auch die Nebenmissionen sind im zweiten Teil wesentlich interessanter: Zwar muss man sie nicht machen, da die Gegner wieder mitleveln und bei Level 30 sowieso Schluss ist, aber sie sind wesentlich Abwechslungsreicher und erzählen öfter mal kleine Geschichten. Auch bringen sie Geld, mit denen man Upgrades für Waffen kaufen kann (nicht zu verwechseln mit dem Upgrades für die Normandy, die im verlauf der Story gefunden oder von den Nicht-DLC-Team-Mitgliedern kommen).
Dazu kommen noch die DLC Episoden, von denen The Arrival und Lair of the Shadow Broker besonders hervorzuheben sind. Overlord bringt eine gut gemachte Nebenmission, Kasumi’s Stolen Memories ein weiteres Mitglied für Shepards Team. Auch die kostenlosen DLCs (die nach der Registrierung bei EA verfügbar werden) für Zaeed und Firewalker sind gut gemacht. Ersterer bringt ein weiters Mitglied für das Team, letzterer einen Flug-Panzer, der den von mir verhassten Mako zwar gut ersetzt, aber immer noch keine Glanzleistung ist (ich hoffe mal BioWare verzichtet im dritten Teil ganz auf Fahrzeugeinlagen). Insgesamt ergeben die Story der DLCs mehr Sinn, wenn man sie parallel zur Haupthandlung spielt. Gerade The Arrival ist reichlich sinnlos, wenn man das Spiel bereits durchgespielt hat. Lair of the Shadow Broker ist dagegen darauf ausgelegt, dass man es erst nach Beendigung der Hauptstory spielt – auch wenn man die Funktion, bei seinen Team-Mitgliedern die Skillpunkte neu verteilen zu dürfen schnell nicht mehr missen will.
Insgesamt ist für mich Mass Effect 2 der rundere und bessere Teil der Serie, bisher zumindest. Zwar bin ich nicht mit allen Änderungen ganz glücklich, die Kritikpunkte hat sich BioWare aber zu Herzen genommen.
Mass Effect 3 Demo
Die Demo zu Mass Effect 3 ist ja schon einige Tage draußen und ich habe sie bereits am ersten Tag durchgespielt. Die zwei Missionen mit zusammen 45 Minuten Spielzeit geben schon einmal einen guten Eindruck, wo die Reise hingeht: Die Inszenierung ist durch den vermehrten Einsatz von Skripten noch dramatischer und immersiver. Das Ende des Anfangs-Abschnitt ging mir schon unter die Haupt.
Spielerisch ähnelt es stark Mass Effect 2, mit kleinen Änderungen: Zwischen Deckungsstücken kann mit einem Tastendruck gewechselt werden und die Charakterentwicklung teilt sich früher in zwei Bäume auf, was mehr Varianten ermöglicht. Ansonsten beleibt alles beim alten.
Den Multiplayermodus konnte ich auch kurz antesten: für mich wird er wohl eine gute Zugabe zum Spiel bleiben, mehr nicht. Er beschränkt sich auf einen Survival-Modus, in dem bis zu vier Spieler 10 Wellen von Gegner überleben und dazwischen einfache Ziele erledigen müssen. Der ist aber Bockschwer, die ersten Anläufe wird man nicht erfolgreich Beenden können. Erst wenn man genug Erfahrungspunkte mit seiner Klasse gesammelt hat und neue Fähigkeiten, Waffen und ähnliches frei geschalten hat (es gibt dafür ein System ähnlich den letzten Call of Duty Teilen) kann man die Missionen beenden und einen Dicken Bonus auf Erfahrungspunkte und Credits erhalten. Mit Credits werden Packete gekauft, die zufällige Boni enthalten: weitere Charaktere, neue Waffen oder einmalige Boni. Das ganze macht schon viel Spaß, ein gut abgestimmtes Team ist aber Pflicht. Zwar kann man sich auch zufälligen Gruppen anschließen, dort herrscht aber das pure Chaos an eine Abschließen der Mission ist nur zu denken, wenn man einen Spieler mit hohem Level dabei hat. Es soll auch Boni für den Einzelspieler geben, damit man sich Nebenmissionen sparen kann. Ich werde darauf aber wahrscheinlich verzichten und erst einmal komplett alleine spielen.
Zu ‚Mass Effect‘ – Das Menü in Skyrim finde ich im Vergleich zu den Vorgängern und gerade auch zu Mass Effect noch ziemlich gelungen, wenn man davon ausgeht, dass man heutzutage vorrangig für die XBox programmiert. Aber dennoch macht man sich heutzutage wohl nicht mehr die Mühe, Menüs für PC-Versionen neu zu designen, Zum Glück setzt Bethesda auf starke Mod-Tools, so dass es zumindest für die Übersicht Abhilfe gibt: http://skyrim.nexusmods.com/downloads/file.php?id=667
Zu ‚Mass Effect 3 Demo“ – Ich denke, der MP wird trotz des simplen Ablaufs recht interessant, da man ja 3 Schwierigkeitsgrade hat, und wirklich zusammenarbeiten muss, um zu überleben. Da kommen ja noch weitere Maps hinzu, mal schauen…