Review: BioShock

Eines der Überraschungshit im Shooterjahr 2007, jetzt auch bei mir. Die Demo sah auf meinem alten PC schon ganz anständig aus, aber auf meinem neuen Rechenknecht konnte ich voll auf drehen. Die Unreal Engine 3 lässt ihre Muskeln spiele und sieht fantastisch aus, wie das ganze Spiel. Nur die Glanz- und Bloomeffekte fand ich etwas übertrieben. Das ganze Spiel bzw. die Unterwasserstadt Rapture ist im Art-Deco Stil gehalten, was eine willkommene Abwechslung zum WW2-Shooter-Einheitsbrei darstellt. Die Levels sind mit viel Liebe zum Detail gestaltet, es macht Spass Rapture einfach nur zu erkunden und die vielen kleinen Details zu entdecken. Leider ist das Leveldesign sehr linear und bietet wenig Freiheit. Das tut zwar der genialen Atmosphäre keine Abbruch, aber etwas trübt es das ganze dann doch.
Auch das Design der Waffen glänzt mit Innovationen. Für jede Waffe gibt es unterschiedliche Munitionstypen, die unterschiedliche Vor- und Nachteile gegen die Gegner haben. Anti-Personen Munition ist gut gegen die Splicer, genetisch veränderte Menschen und die Hauptgegner, Anti-Panzer Munition wirkt dagegen gegen die Big Daddy Wunder. Diese großen Gegner beschützen die sog. Little Sisters, die Rapture nach genetischem Material absuche, mit den neue Plasmide, genetische Upgrades für den Körper, hergestellt werden. Man wird, nachdem man einen Big Daddy besiegt hat, vor die Wahl gestellt, die kleine zu retten, was zwar sofort weniger Adam bedeuten, mit dem Plasmide gekauft werden können, aber dafür immer wieder Geschenke mit zusätzlichem Adam beschert. Beutet man die Kleinen dagegen aus heißt das Sofort mehr Adam. Je nachdem wie man sich entscheidet ändert sich auch die Endsequenz – rettet man Rapture und die Little Sisters oder ist man nicht besser wie der machtbessene Andrew Ryan und sein Gegenspieler Frank Fontaine? Durch diesen Aspekt bekommt BioShock ein sozialkritisches Element. Nicht nur deswegen ist BioShock weniger für Jugendliche geeignet – ich hab die ungeschnitte Fassung gespielt, die teils sehr brutal ausfällt. In Kinderhänge gehört das Spiel auf keinen Fall.
Aber wieder zurück zum eigentlichen Spiel. Neben der exzellenten Grafik, der tollen Leveldesign, der genialen Atmosphäre und dem für einen Shooter genialen Story gibt es aber auch spielerische Schattenseiten:
Die Kämpfe gegen die Big Daddy sind auf Dauer immer das gleiche und werden zum Ende hin öde. Der erste Big Daddy ist eine echte Herausforderung, gerade weil man nur recht schwache Plasmide und Waffen besitzt. Später nimmt man die schweren Kerle in ihren antiken Taucheranzügen im Handstreich. Auch die restlichen Gegnertypen sind wenig Abwechslungsreich. Es gibt neben den Big Daddy nur drei Arten von Splicern, das wars dann schon. Etwas mehr Abwechslung hätte hier gut getan. Auch die in späteren Levels immer häufiger Auftauchenden Sicherheitskameras, die Alarm auslösen wenn man zu lange in ihrem Sichtbereich verweilt nerven irgendwann nur. Auch das Hacken von Automaten, Sicherheitsrobotern und Safes macht am Anfang Spaß, aber spätestens nach dem fünften ist es langweilig. Das Prinzip ist einfach: wie im Klassiker „Pipemania“ verlegt man Rohre, damit eine Flüssigkeit vom Anfang zum Ende fließen kann. Etwas mehr Abwechslung, z.B. zwischen Safes und Automaten, währe ihr sehr gut gewesen, da das Spiel ohne Hacken sehr schwer wird. So war der Schwierigkeitsgrad für mich aber angenehm. Zwar fordernd, aber nicht zu schwer.
Ein kleines Hindernis bot sich mir noch bei der Installation: Das Setup wollte unbedingt den Patch runterladen, obwohl ich ihn schon auf der Platte hatte. Wenn man den Download abbricht bricht die komplette Installation ab und das Spiel verschwindet wieder von der Festplatte. Also habe ich das Teil den 20MB Patch durch keine dünne Leitung quetschen lassen – mit der Ergebnis, dass der Patch nicht mal installiert wurde. Außerdem war mir die Maus selbst mit Patch noch ein wenig zu sensibel, aber immerhin besser als in ersten Version.
Trotz allem: für volljährige Shooterfans mit leistungsstarker Hardware ist BioShock ein Must-Have!