Borderlands 2 war für Gearbox ein großer Erfolg ohne Zweifel, aber dass er so groß wird dass sie ungeplant noch weiteren Content liefern dürfte auch sie überrascht haben. Die vier Erweiterungen des Season Passes und den neuen Charakter des Mechromancers waren geplant, in der Zwischenzeit gab es mit Krieg dem Psycho noch einen weitere Characterklasse sowie die sog. Headhunter-Packs, neben kleineren Sachen wie Skins, auf die ich hier aber nicht eingehe weil sie nur kosmetische Änderungen bringen die der Spieler selber sowieso nicht sieht, Borderlands 2 ist immer noch ein Ego-Shooter. Zudem werfe ich hier noch einen Blick auf den Creature Slaughter Dome DLC, welcher bereits von Anfang an zu haben war, ich aber bisher einen Bogen darum gemacht habe.
Creature Slaughter Dome
Bislang habe ich um diesen DLC einen Bogen gemacht, weil ich ihn für zu teuer hielt, da er nur eine Arena im Wildlife Exploitation Preserve, ähnlich den Bandit- und Hyperion Slaughter Domes in The Fridge und Eridium Blight. Leider hatte sich meine Befürchtungen nicht nur bestätigt, die Zone fiel noch schlechter aus als die anderen Arenas: rechteckig, kleinere Bodenwellen, ein Bach in der Mitte und die Spawnpunkte der Gegner am Rand. Das ganze erinnert fast ein wenig an eine Arena von Serious Sam, so simple wie sie aufgebaut ist. Fünf Runden mit mehreren Wellen von allerlei wildlebenden Gegner von Pandorra, u.a. Skags, Tresher und Varkids, aber nichts neues. Für die letzte Quest gibt es noch einen Raketenwerfer.
Für stattliche 4€ ist der DLC definitiv zu teuer, da er kaum neue Inhalt bringt. Die Arena fällt zudem langweiliger aus als die, die bereits im Spiel für alle enthalten sind. Immerhin ist der Raketenwerfer mit guten Stats und Life-leach brauchbar, aber nichts was den Preis wert ist.
Headhunter Packs
Da die Fans mehr Inhalte für Borderlands 2 wollten hat Gearbox reagiert und die letzten Monate fünf kleine Pakete mit Inhalten veröffentlicht, die so genannt Headhunter Packs. Jedes Paket kostet 3€ und schickt den Spieler in ein neues Gebiet. Entgegen den DLCs des Season Passes können sie von Spieler unter Level 30 besucht werden, die Gegner skalieren dann an das aktuelle Level des Spielers, was dem Verhalten in den New Game Plus Modi entspricht (True Vault Hunter Mode und Ultimate Vault Hunter Mode). Jeder Pack hat ein Thema, meistens gekoppelt an einen (amerikanischen) Feiertag, der auf Pandora teils ganz anders begangen wird und jeweils von einem bekannten Charakter begleitet wird, passend dazu erschienen die DLCs auch am passenden Tag . Da sich alle ziemlich ähnlich sind kann ich einiges zusammenfassen:
Jedes der neuen Gebiete fällt für Borderlands-Verhältnisse relativ klein aus, sind aber schön und abwechslungsreich gestaltet. Speziell die Lichtstimmung passt in jedem, egal ob das eher Düstere Halloween-Setting im ersten oder das gleißend helle Licht im Karibik-ähnlichen Szenarios des letzten. Ein Stück weit merkt man, dass hier wieder die Entwickler von Gearbox selber daran sitzen und kein externen Entwickler, den Unterschied hat man schon an den Inhalten im Season Pass gemerkt. Leider bietet keiner wirklich neue Gegner, maximal anders eingefärbte oder mit dem Verhalten anderer versehen Gegner: der Unterschied zu einem regulären Psycho und einem Untoten aus dem ersten Headhunter-DLC ist rein optisch, zumal in weiten Teilen das Modell der Skelette aus Tiny Tina’s Assault on Dragon Keep wiederverwendet wurde.
Jede Karte bietet zwei Quests, eine Hauptquest und eine weitere, die nach Beendigung der Hauptquest freigeschaltet wird und den Spieler noch einmal durch das selbe Gebiet führt und meistens auch auf dem selben Weg – passend dass bis dahin die Gegner neu gespawned sind und man sich nochmal durch sie kämpfen darf. Zwei Quests klingt schonmal nach wenig und wirklich lang sind die Headhunter Packs nicht, jeder ist in knapp 45 Minuten durchgespielt – da bietet selbst der kürzeste DLC des Season Passes mehr fürs Geld. Zumal es keine neuen Spielmechaniken gibt, alle bieten mehr vom selben – zwar qualitativ hochwertig gemacht, aber eben nichts neues. Ebenso gilt das für die Geschichte und die Sprecher, welches beides auf gewohnt hohem Niveau ist. Als einheitliche Belohnung belohnt die Hauptquest jeden Charakter mit einem neuen Kopf-Design, aber erst nachdem jeweils ein Bosskampf überstanden ist, welche speziell in den Packs 4 und 5 durchaus knackig ausfällt.
Ein paar Besonderheiten bieten einzelne der Packs, hier im Detail: passend zum Setting findet man im ersten Pack in Kürbissen Süßigkeiten, welche kurzzeitig dem Spieler Boni wie Heilung, Munitions-Regeneration oder schnelles laufen verleihen. Der DLC bringt mit TK Baha einen der beliebten Charaktere aus Borderlands 1 zurück, wenn auch in leicht abgewandelter Form. Hauptrolle im zweiten DLC spielt, neben den Vault Huntern natürlich, der von vielen geliebte aber von mir gehasste Mister Torque der seine eigene TV-Show sabotiert. Nach Ende der Hauptquest darf man sich eine Geschichte seiner Großmutter anhören, was die übelste Spielzeitstreckung die mir seit langem untergekommen ist – die langen Laufwege reichen mir eigentlich schon. Der dritte DLC liefert mit den Schneemännern zumindest einen neuen Gegnertyp, sie unterscheiden sich im Verhalten von den bereits bekannten aber kaum. Ansonsten ist der dritte der schlechteste, da am kürzesten und allgemein uninteressantesten. Nach einiger Pause erschien der vierte Pack, in welchem Moxxi die Clans der Hodunks und Zaffords durch eine Hochzeit zusammenbringen will – dass das ganze im Chaos endet in welchem viel Blut vergossen wird dürfte sich von selbst verstehen. Als kleine Nebenaufgabe kann man Trophäen Treshern sammeln um ein weitere Kiste mit Waffen öffnen zu können. Im letzten Pack wollen alle Vault Hunter einen wohlverdienten Urlaub auf Wam Bam Island antreten, was natürlich schief geht in dem es schon mit der Entführung von Sir Hammerlock beginnt. Hat man ihn befreit und den Sohn von Crawmerax, der Vater ist als Raid-Boss von Borderlands 1 bekannt, besiegt darf man sich noch mit Assassinen befassen, welche von Sparky Flynt, Sohn von Captain Flynt aus dem Hauptspiel zusammengebracht wurden um den Vault Huntern nachzutrachten. Bemerkenswert ist hier und beim vorherigen Pack dass die Vault Hunter selber mehr eigenen Dialog haben. Ich bin kein Freund der Silent-Protagonist-Metapher und finde es ist eine gute Abwechslung, ansonsten hört man ja nur Aussprüche im Kampf, da lernt man wenig über die Charaktere selbst.
Fazit: Mein Fazit fällt durchaus unterschiedlich aus: der Creature Slaughter Dome ist für das was er bietet zu teuer, gut dass ich im Summersale zum stark reduzierten Preis zugeschlagen, so konnte ich es verkraften. Die Headhunter Packs sind qualitativ alle sehr gut, aber sehr kurz. Den Preis fand ich auch etwas zu hoch. Ansonsten liefern sie mehr vom selben, große Neuerungen waren auch nicht zu erwarten. Wer von Borderlands nicht bekommen kann es sich durchaus überlegen, zum reduzierten Preis sowieso.