BioWare versprach noch einen DLC für Mass Effect 2 bevor Mass Effect 3 in den Läden steht und mit The Arrival (dt: Die Ankunft) steht nun auch das neue Paket bereit. Für den Preis von 560BioWare Punkten (~4,88€) bekommt man eine 920 Megabyte schwere Zusatzmission, die sich von den bisherigen in einigen Punkte unterscheidet.
Der erste und größte Unterschied: Shepard ist diesmal alleine unterwegs, dazu noch undercover. Der aus Mass Effect bekannten General Hackett kontaktiert Shepard, er solle einen entführte Wissenschaftlerin suchen und befreien. Diese arbeitet an einem Forschungsprojekt, dass Beweise für eine anstehende Invasion der Reaper gefunden haben soll. Was bereits auffällt: Story-technisch ist die Mission für mich, der Mass Effect 2 schon durch hat, etwas deplaziert. Normalerweise ist die Mission nach Horizon verfügbar, dann macht sie wahrscheinlich auch mehr sinn.
Die Wissenschaftlerin Dr. Kenson wurde von Baterianern gefangen genommen. Die Mission beginnt auf einem Planeten tief im baterianischen Raum, auf der Suche ballert man sich hauptsächlich durch Schlauchlevels. Damit verbringt man auch den groß teil des Restes, The Arrival verzichtet fast komplett auf Dialoge und bietet dafür umso mehr Mass-Effect-2-typische Gefechte. Die Abwechslung bleibt dabei etwas auf der Strecke, wer das Spiel bereits abgeschlossen hat bekommt wenig neues geboten.
Für ein wenige Auflockerung sorge eine kurze Sequenz, in der man einen kleinen Sicherheitsroboter steuert.
Hat man die Dame erst einmal befreit ist die Mission noch nicht zu Ende: Tatsächlich hat sie Beweise für eine Reaper-Invasion gefunden, die vor allem schneller kommen wird als gedacht. Die Reaper wollen eine Mass-Relay als Abkürzung benutzen und sollen bereits in wenigen Tagen ankommen. Um das zu verhindern hat sie geplant einen Asteroiden, auf dem sich auch ihre Basis befindet, in das Mass-Relay zu stürtzen, um das ansonsten unzerstörbare Gebilde unbrauchbar zu machen und die vorzeitige Invasion zu verhindern.
Das Beweisstück für die Invasion in Form eines Reaper-Artefakts. Kenner sollte wissen, was als nächstes kommt.
Es folgt eine Storywendung, die aber für Veteranen viel zu vorhersehbar ist und weitere Gefechte. Shepard muss den Asteroiden auf Kollisionskurs mit dem Mass-Relay bringen und dann noch selber verschwinden. Im Weg stehen dabei zahlreiche Gegner, wobei die meisten Helme tragen und sich wie ein Ei dem anderen gleichen. Als neue Gegner treten mit Flammenwerfer bewaffnete Gegner auf, die sich aber kaum von den Standard-Gegner unterscheiden. Ein kurze Auflockerung bietet eine sehr kurze Sequenz, in der man einen kleinen Sicherheitsroboter steuert, aber auch nur, um einige seiner Artgenossen unschädlich zu machen.
Ein wenig spektakulärer gestaltet sich der Schluss: Shepard muss auf der Oberfläche des Asteroiden einen Kommunikations-Plattform erreichen, im Hintergrund das Mass-Relay. Wieder stehen einem zahlreiche, austauschbare Gegner im Weg, kombiniert mit einem großen Mech der YMIR-Klasse. Eine vorgerenderte Sequenz, die die Zerstörung des Relays zeigt, rundet die Zusatzmission ab.
Fazit: Statt eines Feinschmecker-Menüs zum Abschluss von Mass Effect 2 tischt BioWare bewährte Kost auf. Die meiste Zeit verbringt man mit Kämpfen, Dialoge fehlen fast komplett und ohne die Team-Kameraden fehlen viele taktische Möglichkeiten. Gerade für mich als Soldat heißt es vor allem: drauf halten. Hier wäre wesentlich mehr drin gewesen, da bot Lair of the Shadow Broker wesentlich mehr fürs Geld, sogar Overlord kommt bei mir besser weg. Auch die Story mit der Reaper-Invasion ist etwas komisch, egal wann man sie spielt passt sie für mich nicht so ganz in den Gesamtbild.
Am Ende bleibt zu sagen, dass BioWare hier deutlich unter seinen Möglichkeiten bleibt. Lair of the Shadow Broker wäre ein wesentlich besserer Abschluss gewesen. Der DLC bietet für Fans neuen Stoff, wer aber den Download-Happen eher kritisch gegenübersteht findet hier weitere Bestätigung. Ich hoffe, dass der DLC nur so vergleichsweise schlecht wegkommt, weil BioWare mit voller Kraft an Mass Effect 3 arbeitet, um der Trilogie einen würdigen Abschluss zu geben.