Schon für den ersten Teil von Mass Effect gab es DLCs, zwei an der Zahl. Der erste war noch kostenlos für PC Besitzer, als Entschädigung dafür, dass die Portierung so lange gedauert hat. Der Zweite kam erst sehr spät raus und kostete auch noch Geld – welches ich nicht investiert habe, nachdem ich erfuhr, dass der DLC nur aus Gefechten besteht. Für den zweiten Teil hat sich BioWare (und wahrscheinlich auch EA) vorgenommen, dass ganze stark auszubauen. Bisher gab es schon mehrere, teils schon am Erscheinungstag des Spiels, wie den rund um den Söldner Zaeed und die Absturzstelle der alten Normandy. Ich habe mir die weiteren, inklusive dem neusten, kostenpflichten etwas näher angesehen.
ARC Projector
Der ARC Projector-DLC ist für alle Nutzer des Cerberus-Networks kostenlos und fügt eine neue schwere Waffe hinzu. Der große Elektroschocker ist besonders effektiv gegen Mechs und Geth, allerdings hat er auch einen entscheidenten Nachteil: Er muss sich kurz aufladen bevor der Schuss abgefeuert wird und man steht ca. zwei Sekunden ohne Deckung da, was gerade gegen die ganz großen Mechs verherend sein kann.
Alles in allem ist der DLC eine nette dreingabe, Geld ist er aber nicht Wert, dafür bekommt man einfach zu wenig. Aber da er sowieso kostenlos für alle Nutzer von DLCs ist geht er in Ordnung.
Firewalker
Die Kämpfe gestalten sich realtiv einfach, solange man auf Ditanz bleibt. Den Rest erledigt die Zielsuchautomatik.
Der Firewalker-DLC fügt Mass Effect 2 ein Fahrzeug hinzu, den Schwebepanzerprototyp Hammerhead. Wobei Schwebe etwas untertrieben ist, da man sehr hoch in der Luft fliegen kann. Das ist in den sechs neuen Missionen (mit den jeweiligen Sternensystemen, wer nicht genug vom Ressourcensammeln bekommt =) , einen davon eine Art Tutorial, auch bitter nötig. Die Levels bestehen im Gegensatz zum Vorgänger nicht nur aus endlosen Geraden, es gibt enge Kurven und Platformen, deren geschickte Nutzung notwendig ist, um die Ziele zu erreichen. Die Steuerung gelingt wesentlich angenehmer als dem zickigen Mako aus Teil 1, der Teilweise schon bei Briefmarken-hohen Unebenheiten ins Schleudern kommt. Die Missionen können durchaus überzeugen und sind sehr Abwechslungsreich, nur etwas kurz. Innerhalb der Missionen trifft man auch auf Gegner, vorrangig Geth. Allerdings nur in den Fahrzeug-Sequenzen, in den kurzen Teilen zu Fuß trifft man auf keine Gegner. Das Team, welches man dabei hat ist hierbei als völlig egal, zumal man nur allgemeine Kommentare bekommt. Dafür sind in den Levels wieder einiges an Informationen versteckt, die das Mass Effect Universum nochmals ein wenig erweitern.
Der Firewalker DLC ist wieder kostenlos für alle Nutzer des Cerberus-Netzwerks. Ich war mit dem DLC eine knappe Stunde beschäftigt, was durchaus ordentlich ist. Natürlich wirkt das ganze für mich, der Mass Effect 2 bereits komplett durchgespielt hat etwas deplaziert, da ich alle Missionen am Stück gespielt habe. Wenn man aber das Spiel ein zweites mal (oder das erste mal) spielt und die Aufträge in den normalen Ablauf einflechtet, bekommt man mehr Abwechslung ins Spiel. Natürlich kann man argumentieren, dass das alles auch schon vorher im Spiel hätte sein können, aber da man den DLC kostenlos bekommt (bzw zum Gegenwert, dass man einen Account bei EA anlegt und sich im Cerberus-Netzwerk registriert) ist das kein großes Problem.
Kasumi’s Stolen Memories
Der neueste DLC ist, im Gegensatz zu den anderen, kostenpflichtig und schlägt mit 560 BioWare-Punkten zu buche. Ich spare mir die Rechnerrei mit verschiedenen Angeboten und sage einfach, das entspricht grob 5€. Man bekommt eine neues Teammitglied, die namesgebende Meisterdiebin Kasumi mit ihrer Rekrutierungs- und Loyalitätsmission geboten. Das ist alles quasi eines, eine Trennung wie bei den anderen Teammitglieder hat man nicht – etweder man hat die Dame loyal im Team oder gar nicht. Am Rande sei erwähnt, dass die Dame Tali und allgemein weiblichen Quarianern verdächtig ähnlich sieht. Man beginnt an einer gehackten Reklamesäule auf der Citadel und startet direkt in die Mission. Kasumi will die Erinnerungen ihres ermordeten Partners, die in einem Chip gespeichert sind, vom Mörder zurückholen. Der gibt gerade eine Party, auf der man sich in seine Privatgemächer einschleicht. Dabei hat man nur Kasumi dabei, eine Auswahl der Teammitglieder ist nicht möglich.
Kasumi hat, was den Köperbau angeht, mehr Ähnlichkeiten mit Tali als mit anderen Menschen wie Miranda.
Die Mission gliedert sich in zwei Phasen: Zuerst kommt man auf der Party an und muss sich den nötigen Zugang verschaffen, da das Objekt der Begierde gut gesichert ist. Man sabortiert also Energiesysteme, sammelt DNA-Spuren und andere Informationen, um alle Sicherungen zu überwinden. Auf der Party selber hat es auch einiges an Leuten, leider kann man nur mit dem Gastgeber ein echtes Gespräch beginnen, bei allen anderen ist man zum zuhören verdammt, was etwas schade ist, hier währe definitiv mehr drin gewesen.
Das erste Treffen mit Kasumi findet über eine gehackte Werbesäule statt – wenn man eine Weile einfach lauscht kommen auch witzige Angebote.
Hat man sich erstmal Zugang zur Schatzkammer verschafft beginnt die zweite Phase: der Gastgeben hat das eindringen bemerkt und schickt einem eine Kompanie Eclipse-Söldner inklusive mehrern schweren Ymir-Mechs auf den Hals. Dialoge gibt es keine mehr, dafür um so mehr Mass Effect 2-typischer Gefechte in Räumen mit mehr Deckung als man je nutzen kann. Die Gefechte spiele sich subjektiv etwas schwerer als im Hauptspiel, was zum einen an der Masse der Gegner als auch am Leveldesign liegt, was den Gegner sehr viele und gute Deckungsmöglichkeiten gibt. Einen finalen Bosskampf mit dem Oberschurken gibt es auch noch, der es auch in sich hat. Im Kampf werden Söldergruppen im Level dynamisch platziert, befindet man sich an der falschen Stelle kann es sein, dass man in die Zange genommen wird. Mir ist es so gegangen, dass ich keine Deckung mehr gefunden hab, die mich von beiden Seiten schütz und musst nochmal von vorne beginnen. Das Kampf endet mit einer akrobatischen Einlage von Kasumi, die zwar völlig übertrieben, aber sehr spektakulär anzuschauen ist.
Nach der Missionen quartiert sich Kasumi im letzten freien Zimmer auf der Normandy ein. Leider ist sie nicht allzu gesprächig
Zu guterletzt bekommt man noch einen Einblick in Kasumis Vergangenheit und vor allem eine neue Mitstreiterin. Sie quartiert sich im letzten verbleibenden Zimmer auf der Normandy ein, für mehr Crew-Mitglieder müsste man irgendwo anbauen. Leider ist sie, ähnlich wie Zaeed, nicht besonders gesprächig. Nach dem Ende der Mission gibt es keinen richtigen Dialog mehr, sie sitzt in ihrem Zimmer (mit Bar) und man kann nur ihre Habsehligkeiten in Augenschein nehmen, um ihr ein paar Worte zu entlocken. Hier wird wiederrum Potential verschenkt, da sie in vielschichtigerer Charakter als der Sölder zu sein scheint.
Hat sich der Kauf nun gelohnt? Für mich schon. Klar hat der DLC seine Schwächen und mit einer knapp über einer Stunde Spielzeit ist er auch etwas kurz ausgefallen (die Spielzeitangaben der Hersteller sind meist etwas gestreckt, deswegen hab ich mich auch nicht gewundert dass ich nicht an die versprochenen 90min rangekommen bin). Auch wird in der in der Mission Potential verschenkt, gerade was die Dialoge angeht. Da ich aber ein großer Fan des Spieles bin und jeden Spielzeitverlängerung begrüße, hat sich für mich der Kauf gelohnt, auch da alles bisherigen, teils doch recht Umfangreichen DLCs kostenlos waren. In Zukunft muss BioWare aber eine Schippe drauf legen und vor allem bei einem der Kernstücke von Mass Effect, der Story und den Dialogen, mehr bieten damit die DLCs ein gutes Preis/Leistungsverhältnis haben. Letzlich muss jeder selbst entscheiden, ob der Preis gerechtfertigt ist oder nicht.