Huch, schon wieder ein Review? Ja – denn die vorherigen beiden kamen mit großer Verspätung (das zu Advance Wars: Dual Strike hab ich geschrieben da war ich mit Advance Wars 1 schon zu 3/4 durch, ohne es zu wissen). Außerdem hab ich mich auf UT3 seit der Beta-Demo noch mehr gefreut. Deshalb hab ich es doch relativ zügig durchgespielt, wodurch mein Lernpensum aber sank =/
Aber zum Spiel: UT3 ist zwar eigentlich als Multiplayer-Spiel konzipiert, aber es sollte, laut der Ankündigung der Entwickler, mit einer Singleplayer Kampagne mit Story aufwarten, um auch die Solospieler zu befriedigen. Da im Moment noch kein Dedicated Server für Linux verfügbar ist bleibt den meisten auch nicht viel mehr übrig, da gute Server rar sind.
Zum Gameplay: An sich hat sich nicht so viel geändert: Die Waffen sind größten Teils die gleichen wie in UT2004, nur die Lightninggun musste dem „alten“ Sniperrifle weichen. Allerdings hat sich innen einiges getan: die Waffen richten deutlich mehr Schaden an und sind um einiges brachialer als in UT2004. Der vergleich zu UT99 liegt da nahe, da waren die Waffen noch derber. UT3 sollte sich ja auch wieder mehr am Vor-Vor-Vorgänger (UT2003 eingerechnet) orientieren. Der Dogde-Jump ist verschwunden und der Dodge allgemein reicht weniger weit als noch im Vorgänger: da wurde ordentlich Tempo rausgenommen. Ansonsten blieb alles beim alten.
Auch bei den Spielmodi gibt es wenig neues: Deathmatch, Team Deathmatch und Capture the Flag sind alte bekannte. Vehicle-CTF und Duel gabs auch in UT2004 per Mod. „Neu“ ist der Warfare Modus, der im Grunde aber Onslaught mit Assault-Elementen ist. Eine Neuerung hier: in VCTF und Warfare gibt es statt dem (von mir verhasstem) Transcolator ein Hoverboard – Fun pur. So kommt man einigermaßen Schnell über die doch teils sehr großen Karten, ohne eine epileptischen Anfall zu riskieren. Nachteil: man kann dann keine Waffe mehr halte und wenn man getroffen wird fällt man zu Boden und lässt evtl. die Flagge fallen. Dazu reicht schon ein Treffer aus dem Enforcer, einer der Standard Waffen. Um noch schneller Vorwärts zu kommen kann gleich eines der Vehikle nehmen, aber dann keine Flagge mehr tragen werden kann fällt das als Fahnenträger flach. Aber man kann sich an ein Fahrzeug dranhängen und mitgezogen werden, teilweise sogar durch die Luft.
Was als erstes auffält ist das neue Menü. Das ist nicht nur total unübersichtlich sondern echt verzwickt. Das Menü von UT2004 war dagegen sehr viel ausgeräumter, erlaubte mehr Einstellungen und war einiges praktischer. Beim UT3 Menü stand wohl das Design und die Konsolentauglichkeit im Vordergrund, nicht der Komfort für die PC Nutzer.
Viel gewohntes, wenig neues – was hat nun die Kampagne zu bieten? Um eines vorneweg zu nehmen: Sie hält nicht einem reinen Singleplayer Spiel stand. Im Prinzip besteht die Kampagne aus einer Aneindanerreihung von Skrimishgefechte in TDM, CTF, VCTF oder WAR. Man schlüpft in die Rolle von „Reaper„, eine Krieger dessen Heimatwelt von den Necris, einer untoten Sölderarmee geschaffen von der Phayder Corporation, den Planeten überfallen hat. Mit dabei ist seine Schwester Jester, Bishop, ein religiöser Krieger und Othello, ein Sölder immer auf der Suche nach dem ultimativen Adrenalinkick. Nach der sehr stimmigen Intro-Sequenz findet man sich bei der Izanagi Corp. wieder (wer mehr Infos über die Corporations des Unreal Universums wissen möchte sei die englischsprachige Seite BeyondUnreal mit ihrer Wiki un dem Liandri Archiv ans Herz gelegt: Category: Corporations). Die Söldertrupper des Konzerns befindet sich im Krieg mit Axon und den Necris. Als Chef der Trupper wurde Malcom, mehrmaliger Turnierchampion, eingekauft, da sich auf den Schlachtfeldern mobile „Respawner“, wie sie im Turnier der Liandri Corp. eingesetzt werden wieder finden. Die Ziele in den Mission ist (bis auf die letzte), die Respawner des Gegners zu deaktivieren. Im TDM in dem man sie „leer fragged“ und in CTF indem man die Flagge klaut – reichlich Schwachsinnig. Die Story ist nicht gerade die Stärke von UT3, aber im gegenzug sind die Render-Sequenzen sehr schön insziniert. Sie erreichen fast die Qualität und Dramatik der von Blizzard, aber eben nur fast.
Hin und wieder kann man auch die Missionen wählen (ich hab mich wenn möglich gegen Warfare entschieden – TDM und CTF spiel ich nunmal lieber =) oder Bonus-Karten einsetzten, die das nächste Match in ein Instagib-Match umwaldelt oder zusätzliche Teammitglieder hinzufügt – was manchmal ganz praktisch ist, speziell wenn man gegen die Krall spielt, eine Alienrasse und quasi Kanonenfutter der Necris, die häufig mit fast doppelt so vielen Teammitglieder antritt.
Die Kampagne besteht aus 5 Kapiteln, oder sagen wir besser 4, da das erste nur die Aufwährmission ist. Danach erlebt man die Story um Krieg, Rache und Verrat. Eine Meisterleistung ist sie nicht, aber zumindest ganz Ordentlich für ein Multiplayer Spiel, die sonst komplett ohen Story auskommen.
Ansonsten hat UT3 meiner Meinung nach sein Ziel erreicht: Es ist grafisch umwerfend, wenn auch recht hardware intensiv. Es erinnert vom Spielgefühl her mehr an UT99, die Neuerungen sind margial, aber durchweg Sinnvoll. Was noch fehlt ist erstmal ein Linux-Dedicated Server sowie ein ordentlicher Serverbrowser. Persönlich gefällt es mir nicht ganz so gut wie UT2004, das einfach schneller war. Und an Quake 3 wird es sowieso nicht vorbei ziehen, das es das schöne schnell und runde Movement nicht hat =)