Ich hätte nicht gedacht dass ich über eines der Spiele hier mal eine Warnung aussprechen werde. Spiele mit großen technischen Problemen meide ich oder schreibe schlicht nichts darüber, alternativ warte ich bis sich das meiste gelöst hat (z.b. aktuell The Witcher 3) – egal ob absichtlich oder nicht. Hat ein Spiel Probleme mit der Spielmechanik oder macht mir schlicht keinen Spaß spiele ich sie nur kurz und schreibe auch nichts darüber. Heute mache ich aber mal eine Ausnahme, denn was mir mit dem simplen Free2Play-Spiel AdVenture Capitalist passiert ist ist einzigartig im meiner Zeit als Spieler.
Zuerstmal: was ist AdVenture Capitalist eigentlich? Schwer zu beantworten und das nicht weil es so komplex wäre, gerade das Gegenteil ist der Fall: man klickt Sachen an. Was an eine Beschreibung eines Videospielverweigeres klingt stimmt hier aber. Mehr macht man effektiv nicht. Halt doch: man kauft noch Upgrades die automatisch klicken.
Das erste bekannte Spiel dieser Sorte war Cookie Clicker, AdVenture Capitalist und Clicker Heroes hauen in die selbe Kerbe: man klickt Sachen an und sieht Zahlen beim wachsen zu. Statt Keksen oder Monstern sind es aber hier alles was Geld bringt: man fängt mit einem Limonadenstand an, klickt ihn an und wartet bis ein grüner Balken voll ist und er Gewinn abgeworfen hat. Dass wird wiederholt bis man genug Geld für Upgrades hat welches die Zeit, bis Gewinn abgeworfen wird verkürzt. Oder man kauft weitere Geschäfte damit der Gewinne erhöht wird. Hat man noch mehr Geld angesammelt wird das Geschäft expandiert: Zeitungen austragen, Autowaschanlagen bis zu Filmstudios, Banken und Ölquellen – immer nach dem selben Prinzip. Da die Zeiten bis Gewinn erzielt wird mit der Zeit immer kürzer wird bis sie nur noch messbar klein ausfällt und man immer mehr Geschäfte hat stellt man Manager an, wodurch das klicken Automatisiert wird. Und so geht das immer weiter. Dazu läuft eine Musik die mich an frühere Zeichentrickserien erinnert und wärend eines Szene läuft, welche Fabrikarbeiten oder ähnliches zeigt, immerhin sehr stimmungsvoll.
Das ganze klingt erstmal ziemlich langweilig, es kann als Definition von Repitivies Spieldesign herhalten. Trotzdem: aus irgendeinem Grund konnte ich nicht damit aufhören. Normalerweise bin ich was Spiele angeht gegen alle Suchtmittel und Tretmühlen immun: egal ob World of WarCraft, Diablo oder Pokémon – früher oder später wurden sie mir alle langweilig und ich habe zumindest eine Pause davon eingelegt. Ich bin auch kein Completionist, die Jagd nach Achievements und anderen hat mich nie wirklich motiviert. Ich spiele (mit Pausen) Pokemon seit dem die Spiele erstmals in Deutschland erschienen sind und habe aus jeder Generation mindestens ein Spiel der Hauptreihe durchgespielt – ohne jemals auch nur versucht zu haben, einen Pokédex zu vervollständigen.
Und trotzdem habe ich mich immer wieder dabei erwischt, wie ich AdVenture Capitalist gestartet habe. Spielt man nicht läuft das quasi weiter, beim Start wird errechnet wieviel Geld man in der Zeit seit dem beenden der letzten Session eingenommmen hat – es folgt eine große Upgrade Welle. Dann lies sich Spiel lange im Hintergrund laufen und habe auf die Möglichkeit für ein weiteres Upgrade gewartet. Fast 60 Stunden kamen so zusammen und was habe ich dabei erreicht? Effektiv nichts. Das Spiel hat kein schwer zu erreichendes Spiel (mit genug Zeit oder Geldeinsatz bekommt man alles), eine Story hat es sowieso nicht – warum kann man dann damit nicht aufhören? Ich weiß es nicht.
Am ehesten noch dass das wachsen der Zahlen etwas merkwürdig motivierendes hat. Mehr passiert ja im Spiel nicht und trotzdem konnte ich kaum damit aufhören. Die GameStar hat sich damit auch schon am Rande beschäftigt, aber ist zu keiner anderen Erkenntniss gekommen: Teil1 / Teil2. Ein ganz merkwürdiges Spiel, aber das Konzept scheint anzukommen, das Spiel (und auch Clicker Heroes) finden sich schon einige Zeit unten den meistgespielten Titel auf Steam – wobei nicht zu sehen ist, wieviele das Spiel nur im Hintergrund laufen lassen. Und zu allem Überfluss hat Valve für den Summer Sale 2015 auch ein entsprechendes Spiel gestartet – welches zu Beginn aufgrund des Andrangs komplett überlastet war. Evtl. auch weil man Trading Cards für spielen bekommt. Hoffe ich zumindest…
Mal abgesehen davon dass AdVenture Capitalist der größte Feind der linken Maustaste seit Serious Sam ist dürfte auch das Zeitkonto arg in Mittleidenschaft gezogen werden. Meine Lösung: deinstallieren.